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Warschauer Ghettokämpferin gestorben

JERUSALEM (inn) – Zwar vertraten sie unterschiedliche politische Richtungen, doch im Warschauer Ghetto kämpften sie Seite an Seite gegen die Nazis: die linksgerichtete Jüdische Kampforganisation (ZOB) und der revisionistische Jüdische Militärverband (ZZW). Nun ist die letzte überlebende Kämpferin des ZZW im Alter von 92 Jahren verstorben.
Nach der Niederschlagung des Aufstandes wurden die Juden in Vernichtungslager deportiert.
Ziuta Hartman-Rutenberg „war eine echte Superheldin, eine furchtlose und unbezwingbare Frau voller Tatkraft“. Mit diesen Worten charakterisierte Laurence Weinbaum vom Jüdischen Weltkongress die Kämpferin des Warschauer Ghettoaufstandes, die am Mittwoch in Israel gestorben ist. „Da sie die letzte bekannte Überlebende des ZZW war, symbolisiert ihr Hinscheiden den Abschluss eines Kapitels in der Geschichte des grimmigen Kampfes des jüdischen Überrrestes in Warschau.“ Der revisionistische Jüdische Militärverband (ZZW) und die linksgerichtete Jüdische Kampforganisation (ZOB) hatten während der deutschen Besatzung gemeinsam gegen die Nazis gekämpft. Doch die ZOB ist deutlich bekannter als der ZZW, zu dem die Jugendbewegung „Jabotinsky Betar“ gehörte. Im Gegensatz zu vielen anderen habe Hartman-Rutenberg dafür die Führung ihrer eigenen Organisation verantwortlich gemacht, merkte Weinbaum laut der Tageszeitung „Jerusalem Post“ an. Sie habe den führenden Vertretern vorgeworfen, nicht genügend Aufmerksamkeit auf das Heldentum der Männer und Frauen in ihren Reihen zu ziehen. Ziuta Hartman-Rutenberg kam am 5. Oktober 1922 in der polnischen Stadt Kielce zur Welt. 1941 wurde sie mit ihrer Mutter ins Warschauer Ghetto gebracht. Sie schloss sich dem ZZW an und schmuggelte Waffen ins Ghetto. Am 19. April 1943 begann der Aufstand, an dem sie sich auch aktiv beteiligte. Vier Wochen lebte sie mit ihren Kameraden in einem dafür eingerichteten Bunker. Als die Deutschen ihn entdeckten, sprengten sie ihn. Hartman-Rutenberg wurde ins Vernichtungslager Majdanek deportiert. Später war sie Zwangsarbeiterin in einer Leipziger Munitionsfabrik. Auf einem Todesmarsch wurde sie durch die Rote Armee befreit. Nach dem Krieg kehrte sie für kurze Zeit nach Polen zurück. 1952 gelangte sie von Frankreich aus nach Israel. Sie heiratete und bekam drei Söhne. Im Jahr 2010 ernannte die Stadt Warschau sie zu ihrer Ehrenbürgerin. Neben ihren Söhnen hinterlässt Hartman-Rutenberg sechs Enkel und fünf Urenkel, wie die Tageszeitung „Yediot Aharonot“ berichtet. (eh)

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