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Akademiker bringt Israel mit norwegischen Anschlägen in Verbindung

OSLO (inn) - Im Juli schockierten die blutigen Anschläge von Oslo und Utøya ganz Norwegen - nun hat ein schwedischer Professor angedeutet, dass Israel an den Attentaten mit 77 Todesopfern beteiligt war. In einem wissenschaftlichen Aufsatz vertritt er die Ansicht, ein Anschlag mit solchen Ausmaßen werde selten ohne die Unterstützung eines Staates ausgeführt.

Der Professor, Ola Tunander, ist am Institut für Friedensforschung Oslo (PRIO) angestellt. In der norwegischen akademischen Zeitschrift "Nytt Norsk Tidsskrift" befasste er sich mit den Anschlägen vom 22. Juli. Er forderte eine weitere Untersuchung der Motive des Attentäters Anders Behring Breivik. Dieser hatte eine Bombe im Regierungsviertel von Oslo gelegt, bei deren Explosion acht Norweger starben. Danach erschoss er in einem Jugendferienlager auf der Insel Utøya 69 Menschen.

Einen Terroranschlag dieser Größenordnung werde selten ohne die Mitwirkung staatlicher Truppen verübt, schreibt Tunander in seinem Artikel laut der schwedischen Website "The Local". "Und wir können nicht ausschließen, dass das diesmal auch der Fall ist." Inmitten eines Netzes alternativer Theorien weise er auf die zerbrechliche diplomatische Beziehung zwischen Norwegen und Israel in den Monaten vor dem Massaker hin. So habe die Regierung in Oslo angedeutet, es wolle einen palästinensischen Staat anerkennen.

Chronologie des 22. Juli

Der 63-jährige Wissenschafter hat sich außerdem das Datum genauer angeschaut. So sei am 22. Juli 1973 ein Agent des israelischen Auslandsgeheimdienstes Mossad festgenommen worden, nachdem die Israelis versehentlich in der norwegischen Stadt Lillehammer einen marokkanischen Kellner getötet hatten. Sie hatten ihn für den Drahtzieher des Attentats auf die israelische Olympiamannschaft in München von 1972 gehalten.

Am 22. Juli 1946 wiederum hatte die jüdisch-extremistische Gruppe "Irgun" den Anschlag auf das "King David Hotel" in Jerusalem ausgeführt. "Wir haben die israelische und jüdisch-christliche Seite von Breiviks Netzwerk diskutiert, Israels Interesse, Norwegen zu disziplinieren, und Israels Feiern von Bombenattentaten", schreibt Tunander. "In dieser Hinsicht scheint Breiviks Anschlag einem neuen King David Hotel-Attentat zu ähneln: 22. Juli."

Der Direktor des Institutes für Friedensforschung, Kristian Berg Harpviken, kritisierte den Artikel gegenüber dem norwegischen Magazin "Minerva". Dieser bereite ihm ein beträchtliches Gefühl des Unbehagens. Auch sei er unzufrieden mit der Entscheidung der multidisziplinären Fachzeitschrift, den Text in der jüngsten Ausgabe zu veröffentlichen.

Professor weist Vorwürfe zurück

Tunander hingegen wehrte sich gegen die Kritik. Es sei unfair, aus seinem Artikel zu schließen, dass er Israel mit der schlimmsten Gräueltat in der norwegischen Geschichte seit dem Zweiten Weltkrieg in Verbindung bringen wolle, sagte er der norwegischen Nachrichtenagentur NTB. Warum etwa der norwegische Schriftsteller Øyvind Strømmen "den Artikel in dieser Weise deuten will, das wird er selbst beantworten müssen".

Strømmen hatte in "Minerva" die Ansicht geäußert, dass wenig Zweifel über Absichten des aus Schweden stammenden Akademikers bestünden: "Deutet er an, dass Israel hinter dem 22. Juli stand oder in irgendeiner Weise involviert war? Die Antwort ist leider ja."

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