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Synagogen brannten – Anti-israelische Gewalt in Frankreich und Belgien

PARIS / BRÜSSEL (inn) – Nach der Serie von Anschlägen auf Synagogen und jüdische Einrichtungen in Frankreich und Belgien sowie dem Attentat auf ein jüdisches Paar in Lyon sind die Sicherheitsvorkehrungen vor jüdischen Gebäuden in beiden Ländern massiv erhöht worden.

In der Nacht zu Montag brannte die Synagoge in der südfranzösischen Hafenstadt Marseille nach einem offensichtlichen Anschlag völlig nieder. In Nizza wurden Fensterscheiben eines jüdischen Gemeindezentrums eingeschlagen. Auch in der belgischen Hauptstadt Brüssel wurden in der Nacht zu Montag Brandsätze in eine Synagoge geworfen.

In der französischen Stadt Lyon fuhr eine Gruppe von rund 20 Tätern mit gestohlenen Autos gegen das Tor der Synagoge „Rav Hida“ und steckten die Fahrzeuge anschließend in Brand.

Besondere Empörung löste ein Angriff von maghrebinischen Jugendlichen auf ein jüdisches Paar in einem Vorort von Lyon aus: Der junge Mann, der eine Kippa trug, und seine schwangere Frau waren von den arabischen Jugendlichen beschimpft und geschlagen worden, beide mußten in einem Krankenhaus behandelt werden.

Alle Anschlägen standen offenkundig im unmittelbaren Zusammenhang mit dem derzeitigen Vorgehen Israels gegen die palästinensischen Terroristen und PLO-Chef Yasser Arafat.

In Paris, Lyon, Straßburg, Marseille und Toulouse demonstrierten am Samstag mehr als 10.000 Menschen gegen Israel und bekundeten ihre Solidarität mit den Palästinensern. Auf Spruchbändern waren Schlagworte wie „Wir sind alle Palästinenser“ und „Bush Mörder – Sharon Mörder“ zu lesen.

Der Präsident der Vereinigung jüdischer Gemeinden in Frankreich, Jean Kahn, warnte nach den Anschlägen vor einer Eskalation der Angriffe gegen Juden. „Wenn das so weiter geht, laufen wir Gefahr, eines Tages eine neue Reichskristallnacht zu erleben“, sagte Kahn.

Auch die französischen und belgischen Politiker äußerten sich empört über die Welle des Judenhasses in ihren Ländern. Frankreichs Staatspräsident Jacques Chirac bezeichnete die Akte als „unvorstellbar und unverzeihlich“ und kündigte eine angemessene Bestrafung der Täter an.

Erst vor rund zwei Wochen ist ein Weißbuch über antisemitische Gewalttaten in Frankreich seit dem Ausbruch der sogenannten Intifada im September 2000 erschienen. Demnach wurden zwischen September 2000 und Januar 2002 mehr als 405 antijüdische Gewaltakte in Frankreich registriert.

Dies sind, nach Einschätzung der Autoren, „mehr als jemals seit dem Zweiten Weltkrieg“. Das Weißbuch wurde von der Union der jüdischen Studenten und der Anti-Rassismus-Organisation SOS Racisme herausgegeben.

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