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Nach zwei Jahren: Gaza-Siedler mit gewaltigen Problemen

ASCHDOD (inn) - Zwei Jahre nach dem israelischen Gaza-Rückzug leiden zahlreiche ehemalige Siedler unter Arbeitslosigkeit und posttraumatischen Störungen. Nun traf Wohlfahrtsminister Isaac Herzog einige von ihnen in einem religiösen Kibbutz südöstlich der Mittelmeerstadt Aschdod.

Nurit Brown hat sich bis zum Abzug aus dem Gazastreifen um Kinder in der damaligen israelischen Ortschaft Neveh Dekalim gekümmert. 20 Jahre lang war sie als Kinderfrau tätig. Jetzt lebt sie im Kibbutz Ein Zurim bei Kirijat Malachi und ist arbeitslos. „Ich wünschte, ich könnte für zwei oder drei Tage pro Woche eine Arbeit finden“, sagte die Israelin gegenüber der „Jerusalem Post“. „Aber niemand möchte mich einstellen, wenn ich nicht Vollzeit arbeite.“ Wer nicht dasselbe durchgemacht habe wie sie, können nicht verstehen, dass sie nur eine Teilzeitstelle anstrebe.

Laut der „Jerusalem Post“ ist Browns Geschichte typisch für die Israelis, die vor zwei Jahren ihre Siedlungen im Gazastreifen verlassen mussten. Herzog, der zur Zeit des Rückzugs Wohnungsbauminister war, bekam bei seinem Besuch in dem Kibbutz mehrere ähnliche Berichte zu hören. Arbeitslosigkeit, keine dauerhafte Lösung für das Wohnproblem und Bürokratie in den Wohlfahrtsdiensten gehören zu den sozialen Problemen, denen die früheren Gaza-Siedler ausgesetzt sind. Betroffen sind etwa 8.800 Israelis.

Herzogs Sprecherin sagte, die Evakuierung aus ihren Wohnhäusern „war ein schwieriger Prozess für alle Beteiligten und hat vielen Menschen sehr geschadet“. Für die ehemaligen Siedler sind 25 Sozialarbeiter zuständig.

Nach Angaben der Rückzugsbehörde SELA sind 37 Prozent der Evakuierten arbeitslos. Die Scheidungsrate steigt ebenso wie die Zahl der gefährdeten Kinder. Viele Jugendliche haben angesichts der bevorstehenden Einberufung in die israelische Armee ambivalente Gefühle, weil im Sommer 2005 Soldaten die Siedlungen geräumt hatten.

Herzog versicherte am Ende des Treffens, er werde sich weiter darüber informieren, welche sozialen Dienste die Evakuierten benötigten. Zudem werde er das Finanzministerium anweisen, wie bisher fünf bis sieben Millionen Schekel (850.000 bis 1,2 Millionen Euro) jährlich für die Behandlung der sozialen Probleme zu bewilligen.

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