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Nach zehn Wochen Dozentenstreik: Studenten verlieren Geduld

JERUSALEM (inn) - Seit dem Beginn des Wintersemesters streiken die Hochschullehrer in Israel. Am Donnerstagabend endete erneut ein Verhandlungsversuch ohne Ergebnisse. Die Studenten werfen der Regierung und Bildungsministerin Juli Tamir vor, sich nicht genügend für ein Ende des Arbeitskampfes einzusetzen.

„Wir haben heute einen Brief an alle beruflichen und industriellen Gewerkschaften geschickt“, sagte der Vorsitzende der israelischen Studentenvereinigung, Itai Schonschine, am Donnerstag gegenüber der „Jerusalem Post“. „Wir haben sie aufgerufen, sich einzuschalten und Premierminister Ehud Olmert aufzufordern, sich an den Verhandlungen zu beteiligen.“

Die Studentenvertretung will außerdem vor Gericht gehen, um eine Rückerstattung der Studiengebühren zu fordern. Von den 13 Wochen des laufenden Semesters sind schon 10 verstrichen, ohne dass sie lernen können. „Irreparabler Schaden ist bereits entstanden, und es wird nur noch schlimmer werden“, so Schonschine. „Viele werden keine Stellen in Firmen antreten können, wenn sie kein Examen machen können – Anwälte, Architekten, Ärzte und Ingenieure.“ Er kenne Studenten, die so verärgert seien, dass sie ihr Studium im Ausland fortsetzen wollten.

Eine Studentin der Hebräischen Universität, Miri Capiluto, sagte: „Ich lerne sowieso nicht, wieso sollte ich also bleiben? Ich werde jetzt ausscheiden und im nächsten Jahr in einer geordneteren Weise noch einmal von vorne anfangen.“ Sie wollte im Herbst mit Kulturellen Studien beginnen.

Eine Physikstudentin im dritten Jahr, die eigentlich im Sommer ihren Abschluss machen sollte, teilte mit, dass sie im Sommer nicht würde arbeiten können: „Ich habe jetzt zwei Monate herumgesessen, weil ich nicht wusste, dass der Streik so lange dauern würde. Wenn sie das akademische Jahr in den Sommer hinein verlängern, werde ich nicht das Geld verdienen können, das ich brauche.“ Sie habe gehofft, im kommenden Jahr ihren Master zu beginnen, und für die Fortsetzung ihres Studiums sei der Verdienst aus dem Sommerjob äußerst wichtig.

Am Donnerstagabend trafen sich Finanzminister Ronnie Bar-On und der Vorsitzende des Universitätspräsidentenausschusses, Mosche Kaveh, um eine Lösung zu finden. Nach dem Gespräch sagte der Professor, der Minister habe das Angebot der Hochschullehrer abgelehnt. Nach Kavehs Ansicht hätte es den Streik beenden können. Das Ministerium habe einen Gegenvorschlag gemacht, den er nach Rücksprache mit Kollegen zurückgewiesen habe.

Die israelischen Lehrer an Gymnasien und Realschulen hatten am 12. Dezember einen zweimonatigen Streik beendet.

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