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Nach Video-Austausch: Hamas kündigt weitere Entführungen an

JERUSALEM / GAZA (inn) - Israel hat am Sonntag die letzte von 20 dafür vorgesehenen Palästinenserinnen aus der Haft entlassen. Im Gegenzug hatte die Hamas am Freitag ein aktuelles Video übergeben, das den vor über drei Jahren verschleppten Soldaten Gilad Schalit zeigt. Die Palästinenserin Rawda Habib forderte die Entführung weiterer israelischer Armeeangehöriger.

Einem Bericht der Tageszeitung „Jediot Aharonot“ zufolge wurde Habib im Gazastreifen feierlich empfangen. Der Premierminister der Hamas-Regierung, Ismail Hanije, sprach von einem „ernsthaften Schritt, um zu einem ehrbaren Geschäft zu kommen“. Die Befreiung von Häftlingen sei eine nationale Pflicht der Regierung im Gazastreifen und der Widerstandsgruppen. „Wir beglückwünschen uns und unser Volk und die Gefangenen und ihre Familien an diesem Tag“, fügte Hanije hinzu. Es handele sich um einen großen Sieg für den palästinensischen Widerstand. Er dankte Ägypten und dem deutschen Vermittler Ernst Urlau.

Auch der Leiter des Hamas-Büros in Syrien, Chaled Mascha´al, forderte weitere Entführungen. Diejenigen, die Schalit seit drei Jahren festhielten, „sind in der Lage, noch einen Schalit und noch einen Schalit und noch einen Schalit zu fangen – bis kein einziger Gefangener im Gefängnis des Feindes bleibt“, sagte er bei einer Rede in Damaskus.

Militärvertreter und Angehörige sahen Film zuerst

Die Palästinenser hatten das Video am Freitagmittag an Israel übergeben. Ranghohe Militärvertreter sahen sich den Film als erste an und bestätigten, dass die Hamas ihren Teil der Abmachung erfüllt hatte. Die ersten 19 Palästinenserinnen waren bereits am Morgen freigekommen. Bei der 20. Frau verzögerte sich die Entlassung, weil sie für eine Kandidatin nachrückte, deren Haftzeit ohnehin in diesen Tagen abgelaufen wäre.

Am Nachmittag wurde das Video zu Schalits Familie gebracht. Nachdem die Angehörigen den Film gesehen hatten, stimmten sie einer Veröffentlichung der Botschaft zu.

Die Video-Botschaft im Wortlaut

„Schalom, ich bin Gilad, der Sohn von Noam und Aviva Schalit, der Bruder von Hadas und Joel, aus Mitzpeh Hila. Mein Ausweis hat die Nummer 397029.

Heute ist Montag, der 14. September 2009. Wie ihr seht, halte ich in meiner Hand die Zeitung ‚Falastin‘ von heute, dem 14.9.2009, die in Gaza erscheint. Ich lese in der Zeitung mit dem Ziel, Informationen über mich zu finden, und ich hoffe, bald Informationen über meine bevorstehende Befreiung und meine Rückkehr nach Hause zu finden.

Ich hoffe und warte schon lange Zeit auf den Tag, an dem ich befreit werde. Ich hoffe, dass die gegenwärtige Regierung unter Benjamin Netanjahu jetzt nicht die Gelegenheit verpassen wird, zum Abschluss des Geschäfts zu kommen, und dass ich als Ergebnis davon endlich meinen Traum verwirklichen und freigelassen werden kann.

Ich möchte einen Gruß an meine Familie weitergeben und ihnen sagen, dass ich sie liebe und mich sehr nach ihnen sehne und auf den Tag warte, an dem ich sie wiedersehen werde. Vater, Joel und Hadas, erinnert ihr euch an den Tag, an dem ihr zu meiner Basis in den Golanhöhen kamt? Am 31. Dezember 2005, der, wenn ich mich nicht irre, Revia Beit genannt wird.

Wir haben einen Rundgang um die Basis gemacht, und ihr habt mich auf dem Merkavah-Panzer und auf einem der alten Panzer im Eingang der Basis fotografiert. Danach sind wir in ein Restaurant in eines der Drusen-Dörfer gefahren. Unterwegs haben wir am Straßenrand Fotos von uns mit dem schneebedeckten Hermon im Hintergrund gemacht.

Ich möchte euch sagen, dass ich mich gut fühle, was die Gesundheit angeht. Die Mudschaheddin von den Isadin al-Kassam-Brigaden behandeln mich ausgezeichnet. Vielen Dank und auf Wiedersehen.“

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