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Nach Unruhen: Christlich-drusischer Ausschuss gegründet

TIBERIAS (inn) – Drei Monate nach den Auseinandersetzungen in einer galiläischen Ortschaft haben sich die Konfliktparteien Drusen und Christen an einen Tisch gesetzt. Ein gemeinsamer Ausschuss soll den Frieden zwischen den beiden religiösen Gruppen wieder herstellen.

Die Unruhen in der Ortschaft Maghar nordwestlich von Tiberias waren Mitte Februar ausgebrochen. Anlass war die Behauptung eines 16-jährigen Drusen, Christen hätten pornographische Bilder von drusischen Mädchen im Internet veröffentlicht. Daraufhin brannten Drusen Dutzende Geschäftshäuser von Christen nieder. Acht Menschen wurden bei den Auseinandersetzungen verletzt. Viele christliche Familien verließen fluchtartig die Ortschaft.

Nach den Ermittlungen der Polizei ergab sich jedoch, dass die Fotos nie auf den Rechnern gespeichert gewesen waren. Der Jugendliche wurde wegen des Verdachts auf Verbreitung falscher Informationen verhört. Das Ergebnis: Der 16-Jährige hatte sich über einen nicht identifizierten E-Mail-Partner geärgert, der abfällige Bemerkungen über Drusen machte. Daraufhin erzählte er seinen Freunden die Lüge von den pornographischen Bildern.

Treffen weckt Hoffnung

An dem Treffen am Mittwochabend nahmen ranghohe Vertreter der christlichen und der drusischen Gemeinschaft sowie der Polizei teil. Nach ihren Angaben war die Atmosphäre angenehm und weckte Hoffnung. „Es war ein Gefühl von Frieden und Brüderlichkeit“, sagte ein christliches Mitglied des neuen Ausschusses dem Online-Dienst der Zeitung „Jediot Aharonot“. „Wir hoffen, dass wir dies von nun an nicht nur in Worten sehen werden, sondern auch in Taten. Wir hoffen, dass dieses Treffen Licht am Ende des Tunnels erzeugen wird.“

Die wichtigsten Themen des gemeinsamen Komitees sind Sicherheit und Erziehung. Es arbeitet bei jedem Schritt eng mit der Polizei zusammen. Ein Großteil der christlichen Familien, die nach den gewaltsamen Auseinandersetzungen das Dorf verlassen hatten, ist wieder zurückgekehrt.

Die Drusen sind im Jahr 1010 als Ableger einer schiitischen Gruppierung des Islam entstanden. Sie lehnen den Propheten Mohammed ab und halten den Koran nicht für eine absolute Offenbarung.

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