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Nach syrischem Vorwurf: Israel bleibt gelassen

JERUSALEM / DAMASKUS (inn) - Der von Syrien berichtete Zwischenfall im syrischen Luftraum wird wohl keine militärischen Konsequenzen haben. Diese Ansicht äußerte der israelische Wissenschaftsminister Raleb Madschadele am Freitag.

Der arabische Politiker fügte hinzu, israelische Kampfflugzeuge träten regelmäßig in den syrischen Luftraum ein. Er glaube nicht, dass aus dem Vorfall ein Krieg entstehen werde. Es war der erste israelische Kommentar zu den Vorwürfen. Syrien hatte am Donnerstag mitgeteilt, israelische Militärflugzeuge seien Mittwochnacht in seinen Luftraum eingedrungen, und eines habe Munition abgeworfen. Daraufhin habe die syrische Armee auf die Jets geschossen.

Israels Premier Ehud Olmert wies jegliche Kenntnis über die Angelegenheit zurück. „Ich weiß nicht, wovon Sie reden“, sagte er auf Anfrage der Zeitung „Ha´aretz“. Bei einem Treffen seiner Kadima-Partei anlässlich des bevorstehenden jüdischen Neujahrsfestes meinte er, alles gehe seinen gewohnten Gang, und fragte Journalisten: „Sehe ich nicht entspannt aus?“

Ähnlich äußerte sich auch Außenministerin Zipi Livni. Vizepremier Haim Ramon sagte: „Ich weiß nicht, was dort passiert ist.“ Aus der israelischen Armee hieß es: „Es ist nicht üblich, dass wir auf derartige Berichte reagieren.“

Syrien denkt über Reaktion nach

Der syrische Informationsminister Mohsen Bilal hingegen sagte am Donnerstag gegenüber dem arabischen Sender „Al-Dschasira“, die Führung seines Landes denke ernsthaft über eine Reaktion nach. „Syrien behält sich das Recht vor, Qualität, Art und Beschaffenheit unserer Antwort auf den israelischen Angriff zu bestimmen.“ Ob es sich um eine Reaktion auf militärischer oder diplomatischer Ebene handeln werde, teilte er nicht mit.

Der Zwischenfall habe bewiesen, dass die israelische Politik auf Feindschaft basiere. „Israel will tatsächlich keinen Frieden“, so Bilal. „Es kann nicht ohne Aggression, Verrat und militärische Botschaften leben.“ Die von den USA zugesagte Unterstützung von 30 Milliarden Dollar für zehn Jahre habe die israelische Regierung zu einer solchen Arroganz ermutigt.

Der syrische Kabinettsminister Buthaina Schabaan wollte nicht bestätigen, dass ein israelischer Militärjet Syrien angegriffen habe. Allerdings sei er in den syrischen Luftraum eingedrungen. „Wir sind ein souveränes Land. Sie können das nicht tun“, sagte er im englischen Programm von „Al-Dschasira“. Ein syrischer Analyst äußerte die Ansicht, das Flugzeug habe wahrscheinlich für ein Manöver Munition abgeworfen, es handele sich daher wohl nicht um einen Bombenangriff.

Zurückhaltung in den USA, Kritik aus Russland

Aus den USA gab es zunächst keine Reaktion auf die Vorwürfe. Der Sprecher des Außenministeriums, Tom Casey, teilte mit: „Ich will nicht etwas kommentieren, was zu diesem Zeitpunkt Spekulation ist. Ich will nicht über Geschichten spekulieren, die nach meinem Wissen eigentlich keine Grundlage haben.“

Russland hingegen forderte Israel auf, das Völkerrecht zu respektieren. „Die Berichte haben in Moskau extreme Besorgnis erregt“, hieß es in einer Mitteilung des Außenministeriums. „Beunruhigend ist vor allem, dass es sich um den Nahen Osten handelt – eine Region, die schon schwer mit heftigen Konflikten und Spannung zu kämpfen hat.“

Iran bietet Syrien Hilfe an

Der Iran warf Israel vor, Unsicherheit im Nahen Osten zu verbreiten. Dieser „provokative Schritt des zionistischen Regimes“ habe das Ziel gehabt, „seine Krise im Inland in Gegenden außerhalb Palästinas zu verlagern“ und „seine Niederlage im 33-tägigen Krieg gegen den Libanon zu vertuschen“, so der Sprecher des Außenministeriums in Teheran, Mohammad Ali Hosseini. „Der Iran ist bereit, Syrien auf jede Art zu unterstützen“, versicherte der iranische Botschafter in Syrien laut der staatlichen Nachrichtenagentur in der Islamischen Republik, IRNA.

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