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Nach Selbstmordanschlag: Israel kurz vor Ausnahmezustand

JERUSALEM (inn) – Nach dem blutigen Selbstmordanschlag vom Sonntag in Jerusalem haben Israels Sicherheitskräfte am Montagmorgen die Alarmstufe „zwei“ ausgerufen – das ist eine Stufe vor dem Ausnahmezustand. Bei dem Attentat in einem Bus waren acht Menschen getötet und 72 zum Teil lebensgefährlich verletzt worden.

Gegen 8:30 Uhr hatte sich ein Palästinenser im Bus der Linie 14 auf der König-David-Straße in der israelischen Hauptstadt die Luft gesprengt.

Bei dem Attentäter handelt es sich um den 23-jährigen Familienvater Mohammed Sa´ul aus dem Dorf Hussan bei Bethlehem. In der Nacht zum Montag ließ die israelische Armee das Haus des Selbstmordattentäters abreißen. Der Palästinenser gehörte den Al-Aksa-Märtyrer-Brigaden an, die der Fatah-Partei von PLO-Chef Jasser Arafat nahe stehen.

Wie die israelische Polizei bei Untersuchungen nach dem Attentat feststellte, war der Terrorist offenbar an der Haltestelle an der Talpiot-Industriezone in Jerusalem zugestiegen. An der gleichen Bushaltestelle betrat auch ein israelischer Wachmann den Bus. Dieser inspizierte das Fahrzeug. Der Palästinenser erschien ihm jedoch nicht verdächtig und er stieg an einer der nächsten Haltestellen wieder aus.

Laut Polizeiangaben war dem Terroristen der Bus zu diesem Zeitpunkt „noch nicht voll genug“ und er wartete noch bevor er den Sprengstoffgürtel aktivierte, den er am Körper trug.

Wenig später stieg ein weiterer israelischer Sicherheitsbeamter ein, der ebenfalls den Bus kontrollierte. Auch diesem erschien der Palästinenser nicht verdächtig. Er verließ den mittlerweile vollen Bus. Danach sprengte sich der Terrorist in die Luft.

Die beiden Sicherheitsbediensteten wurden von der Polizei darüber verhört, warum sie den Attentäter nicht bemerkt hatten. Laut Polizei hätten die Wachmänner zwar nicht verhindern können, dass sich der Terrorist in die Luft sprengt, wenn sie ihn identifiziert hätten. Wichtig sei vielmehr, dass Terroristen erkannt werden, bevor sie den Bus betreten. Zwar könne auch dann nur selten verhindert werden, dass sie den Sprengstoffgürtel aktivieren, die Auswirkungen seien jedoch nicht ganz so schlimm wie im Fahrzeug.

Bis zum Montagmorgen konnten mittlerweile alle Opfer identifiziert werden. Bei ihnen handelt es sich um:

Lior Asulai (18), Nathaniel Havaschusch (20), Benaja Jonathan Zuckerman (18), Jehuda Haim (48), Juval Osana (31), Ben Schimol (57), Ilan Avisedris (41) und Rahamiam Rami Duga (37).

Nach einer Sitzung des israelischen Sicherheitskabinetts kündigte die Regierung an, auf militärische Reaktionen nach dem Attentat zu verzichten.

Der Anschlag sei die Antwort auf die Anschuldigungen gegen Israel vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag, sagte Israels Justizminister Josef Lapid nach dem Attentat. Er zeige erneut, dass der Bau des israelischen Sicherheitszaunes notwendig sein. Wäre der Zaun um Jerusalem fertig, hätte es diesen Anschlag nicht gegeben, so Lapid.

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