GAZA (inn) – Aktivisten der Hamas haben in der Nacht zum Samstag in Gaza mehrere Fahrzeuge des Sicherheitsdienstes der Palästinensischen Autonomiebehörde demoliert. Sie seien wütend darüber gewesen, daß die Leibwächter des palästinensischen Ministers für Innere Sicherheit, Mohammed Dahlan, zuvor das Feuer auf ein Mitglied der radikal-islamischen Gruppe eröffnet hatten.
Palästinensischen Augenzeugen zufolge beteiligten sich „Hunderte bewaffnete“ Hamas-Mitglieder an den Tumulten. Sie demolierten die Fahrzeuge und warfen mehrere Handgranaten auf ein Gebäude des Sicherheitsdienstes. Die Unruhen konnten erst durch das Eingreifen hochrangiger Hamas-Führer gestoppt werden.
Dahlans Leibwächter hatten in der Nacht zum Freitag mehrere Schüsse auf einen bewaffneten Palästinenser abgegeben und diesen am Bein verletzt. Sie hatten vermutet, daß der Hamas-Aktivist ein Attentat auf Dahlan verüben wollte. Dieser kam gerade von einem Treffen mit Israels Verteidigungsminister Shaul Mofaz zurück.
Die Hamas bezeichnete den Vorfall als „beispiellos, unverantwortlich und gefährlich“ und forderte eine Bestrafung der Leibwächter. Angaben der Terrorgruppe zufolge hatten die Leibwächter auf den Mann eingeschlagen und ihn getreten, als er bereits blutend am Boden lag.
Unterdessen hat die palästinensische Polizei am Samstag damit begonnen, illegale Waffen im Gazastreifen zu beschlagnahmen. Mehr als 600 Polizisten hatten Straßensperren und Kontrollpunkte errichtet, um Fahrzeuge nach Waffen zu durchsuchen. Palästinensischen Angaben zufolge wurden mindestens 20 Palästinenser vorläufig verhaftet. Die Aktion sei jedoch gegen Waffenbesitz durch „kriminelle Elemente“ und nicht gegen die Hamas oder den Jihad al-Islami gerichtet.
Rashid Abu Shabak, Chef des palästinensischen Geheimdienstes, sagte gegenüber dem arabischen Fernsehsender Al-Jazeera: „Die Sicherheitskräfte können unterscheiden, ob die Waffen von Kriminellen oder zur Selbstverteidigung gegen Israel genutzt werden.“ Ziel der Maßnahme sei es auch, gestohlene Fahrzeuge oder anderes Diebesgut wiederzufinden.