RAFAH (inn) – Die Nummer 1 auf der Liste der von Israel gesuchten Terrorführer hat den Abzug aus Gaza für ein heimliches Treffen mit palästinensischen Terroristen genutzt. Wie die palästinensische Nachrichtenagentur „Ma´an“ am Freitag meldet, hielt sich der Führer der radikal-islamischen Hisbollah, Kais Ubaid, 36 Stunden in der ägyptischen Stadt Al-Arisch nahe der Grenze zum Gazastreifen auf.
Um einer Verfolgung durch Israel zu entgehen, lebt Ubaid seit einigen Jahren in der libanesischen Hauptstadt Beirut. Dort hat der auch als Abu Hassan bekannte Terrorführer eine der wichtigen Positionen bei der Hisbollah. Ursprünglich stammt der israelische Araber aus der Stadt Taibeh bei Ramallah.
Gratulation zu „Sieg über Israel“
In Al-Arisch traf er sich mit Vertretern der Al-Aksa-Märtyrer-Brigaden, einer Untergruppe der Fatah-Bewegung von PLO-Chef Mahmud Abbas. Ubaid habe den Gazastreifen nicht betreten, um die palästinensischen Sicherheitskräfte nicht in Verlegenheit zu bringen, sagte ein Mitglied der Märtyrer-Brigaden. „Wir hätten aber auch mit ihm nach Gaza gehen können.“ Ubaid habe den Palästinensern „zum Sieg im Kampf gegen Israel und zur israelischen Niederlage“ gratuliert. Nach dem Treffen kehrte er unbehelligt nach Beirut zurück.
Drahtzieher der Tennenbaum-Entführung
Ubaid gilt als Drahtzieher der Entführung des israelischen Geschäftsmannes Elhanan Tennenbaum im Jahr 2001. Die Hisbollah hatte ihn im Januar 2004 mit den Leichen dreier israelischer Soldaten gegen 401 arabische Häftlinge ausgetauscht. Zudem wird dem Terrorführer vorgeworfen, als Hauptverantwortlicher militante Gruppierungen in den Autonomiegebieten zu unterstützen.
Laut der Tageszeitung „Ma´ariv“ hatten ranghohe Vertreter der palästinensischen Sicherheitskräfte in den vergangenen Monaten eingeräumt, dass die Hibollah an terroristischen Aktivitäten in den Gebieten beteiligt sei. Vor allem Anschläge, die von der Gegend um Nablus (Sichem) ausgingen, seien Ergebnisse von Aktivitäten der Terrorvereinigung im Libanon. Die Aktivisten kommunizierten per Telefon und über das Internet miteinander. Ferner gebe die Hisbollah große Geldsummen an die palästinensischen Gruppierungen weiter.