JERUSALEM (inn) – Rund 2400 Siedler haben sechs Monate nach dem Rückzug aus dem Gaza-Streifen keine neue Heimat finden können. Sie leben noch immer in Hotels, Schlafsälen und Zelten. Das geht aus einem Bericht des Gaza-Siedlungskomitees und der Rückzugsbehörde hervor.
Abgesehen von der Statistik sei es schwer, ein genaues Bild über die derzeitige Situation der Evakuierten herzustellen, berichtet die „Jerusalem Post“. Die Angaben der beiden Seiten gingen zu weit auseinander: Das Siedlungskomitee sagte, dass die Grundbedürfnisse von Tausenden Siedlern nicht befriedigt wurden. Die Rückzugsbehörde hingegen erklärte, fast jedem eine angemessene Lösung angeboten zu haben.
Beide Seiten sind sich hauptsächlich in zwei Dingen uneinig: die derzeitige Wohn-Situation und die finanzielle Abfindung nach dem Rückzug aus ihrem Wohngebiet im vergangenen August.
Es gab eine Vereinbarung, die den Bewohnern der 21 Gaza-Siedlungen neue Wohngegenden und Häuser garantieren sollte. Jedoch waren diese frustriert, da sie dort keine Aussicht auf Arbeit hatten.
„Die Regierung versteht nicht, dass wir nicht einfach nur Familien sind, sondern eine Gemeinschaft, die sich ihr eigenes, schönes Leben eingerichtet hatte. Das ist das größte Problem“, sagte der internationale Koordinator für das Gaza-Komitee, Dror Vanunu.
„Jeder ist dafür verantwortlich. Die Evakuierung aus Gusch Katif war gut geplant. Sie dauerte 20 Monate. Es kam kein Tsunami oder Katrina dazwischen. Die Ministerien, die Rückzugsbehörde und Scharon selbst sind schuld an der derzeitigen Situation“, erklärte Vanunu.