Suche
Close this search box.

Nach fünf Jahren: Palästinenser erinnern an Militäroperation in Dschenin

DSCHENIN (inn) – Dutzende bewaffnete Palästinenser haben am Dienstag in Dschenin an die israelische „Operation Schutzschild“ vor fünf Jahren erinnert. Der israelisch-arabische Parlamentarier Ahmad Tibi forderte ein Ende der Besatzung.

An der Kundgebung nahmen Anhänger des Dschihad al-Islami teil, die als Selbstmordattentäter verkleidet waren. Kinder mit Militäruniformen und echten Feuerwaffen schlossen sich ihnen an. Dies berichtet die Tageszeitung „Jediot Aharonot“.

Anfang April 2002 hatte die israelische Armee eine groß angelegte Operation gegen palästinensische Terroristen gestartet. Im Flüchtlingslager Dschenin kamen bei bewaffneten Auseinandersetzungen 52 Palästinenser und 23 Soldaten ums Leben. Anlass für die Militäraktion war ein Selbstmordanschlag in einem Hotel in der Küstenstadt Netanja, in dem 250 Menschen den ersten Abend des Pessach-Festes (Seder) begehen wollten. Dabei danken Juden Gott für die Befreiung aus ägyptischer Sklaverei unter Mose. Das Attentat forderte 29 Todesopfer, eine Frau starb ein Jahr später an den Folgen ihrer Verletzungen. Etwa 150 Menschen wurden verwundet.

„Palästinenser wollen Frieden“

„Das palästinensische Volk will Frieden, der auf einer Freiheit basieren muss, die durch ein Ende der Besatzung erreicht wird“, sagte der Knesset-Abgeordnete Tibi bei dem Aufmarsch. „Gerade am Pessach-Fest sage ich den Israelis, dass Freiheit das Recht jeder Nation ist. Das gilt auch für eine Nation, die unter ausländischer Besatzung und Herrschaft ist.“ Der Gouverneur von Dschenin, Kadura Mussa, überreichte Tibi ein Zertifikat als Dank dafür, dass er den Bewohnern während der Kämpfe von 2002 beigestanden habe.

Der arabische Israeli nahm auch Bezug auf die jüngsten innerpalästinensischen Kämpfe: „Die interne Auseinandersetzung in Gaza ist beschämend. Jeder muss hinter der arabischen Friedensinitiative stehen. Sie ist die beste Alternative für Frieden in der Region.“ Die Initiative fordert von Israel einen Rückzug auf die Grenzen von 1967, die Anerkennung eines Palästinenserstaates und ein Rückkehrrecht für palästinensische Flüchtlinge. Als Gegenleistung bietet die Arabische Liga den Israelis normale Beziehungen an.

Kritik an Merkel

Tibi schloss sich der palästinensischen Kritik an Bundeskanzlerin Angela Merkel an. Diese habe bei ihrem Besuch in der Region nicht genügend Verständnis für das Leiden des palästinensischen Volkes gezeigt. Außerdem habe sie sich geweigert, Worte über die zahlreichen palästinensischen Häftlinge zu verlieren, von denen viele ohne Prozess in israelischen Gefängnissen festgehalten würden. Da sie Bethlehem nicht besucht habe, habe sie eine Gelegenheit verpasst, den Schaden zu begutachten, den der Sicherheitszaun verursache.

UNO revidierte palästinensische Opferzahlen

Das Flüchtlingslager Dschenin gilt als Hochburg palästinensischer Terroristen. Nach der „Operation Schutzschild“ hatten Palästinenser Israel vorgeworfen, an der Zivilbevölkerung ein „Massaker“ verübt zu haben. Sie sprachen anfangs von 2.000 bis 3.000 getöteten Palästinensern, einigten sich dann aber auf 500 Tote. Dies führte weltweit zu massiver Kritik an Israel. Israel dementierte die Vorwürfe stets heftig. Bei Häuserkämpfen seien 23 israelische Soldaten und 52 Palästinenser umgekommen, hatte Israels Armee nach der Operation bekannt gegeben. Im August 2002 bestätigte die UNO in einem Bericht die von Israel vorgelegten Zahlen und wies die palästinensischen Behauptungen zurück.

Die Operation erstreckte sich auch auf die Städte Ramallah, Nablus und Bethlehem. In Ramallah blockierte die Armee das Hauptquartier des damaligen Palästinenserführers Jasser Arafat. Statistiken zeigen, dass die Zahl der Terroranschläge nach den Einsätzen deutlich zurückgegangen ist.

Bitte beachten Sie unsere Kommentar-Richtlinien

Schreiben Sie einen Kommentar

Offline, Inhalt evtl. nicht aktuell

Israelnetz-App installieren
und nichts mehr verpassen

So geht's:

1.  Auf „Teilen“ tippen
2. „Zum Home-Bildschirm“ wählen