BRÜSSEL (inn) – Die Ergebnisse einer EU-Umfrage, wonach mehr als die Hälfte der Befragten in Israel eine Bedrohung für den Weltfrieden sehen, sorgen weiter für Wirbel. Ein Seminar über „Judaismus und den Staat Israel“ soll jetzt für Aufklärung sorgen.
Noch vor Ablauf des Jahres werde die Europäische Kommission, die die Umfrage in Auftrag gegeben hatte, ein Seminar in Brüssel organisieren, gab Jeijo Kemppinen, ein Sprecher der Kommission, am Mittwoch bekannt. Dort sollen Fragen zum Nahost-Konflikt, dem Judentum und dem Staat Israel behandelt werden. Zudem sollen so schnell wie möglich die Gründe für das Ergebnis der Umfrage herausgefunden werden.
Jüdische Organisationen begrüßten die Initiative und boten ihre Unterstützung bei der Vorbereitung des Workshops an.
Romano Prodi, Präsident der Europäischen Kommission, hatte sich am Dienstag mit Vertretern dieser Organisationen getroffen und sich erneut von den Ergebnissen distanziert. Diese spiegelten nicht die Meinung der EU wider, so Prodi.
Cobi Benatoff, Präsident des Europäisch-Jüdischen Kongresses, wies darauf hin, daß europäische Regierungen und Medien mitverantwortlich für die Meinung der EU-Bürger seien. Diese hätten Israel und seinen Premierminister Ariel Scharon seit Beginn des bewaffneten Palästinenseraufstandes im September 2000 „verteufelt“ – das setze sich in den Köpfen der Menschen fest, sagte Benatoff.
In der Umfrage hatten 59 Prozent der Teilnehmer auf die Frage, ob Israel eine Bedrohung für den Weltfrieden ist, mit „ja“ geantwortet.