GAZA (inn) – Nach der Entführung eines französischen Journalisten im Gazastreifen hat Frankreichs Präsident Jacques Chirac den Palästinensern mit der Einstellung finanzieller und humanitärer Hilfe gedroht. Der Journalist Muhammed Ouathi war am frühen Montagmorgen von bislang Unbekannten vor seinem Hotel in Gaza entführt worden.
Aus Angst um ihr Leben verließen unterdessen einige Berichterstatter internationaler Fernsehsender den Gazastreifen, berichtet die Tageszeitung „Jerusalem Post“.
Empörung auf Seiten der Palästinenser
Die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) verurteilte die Entführung als „schädlich für palästinensische Interessen“, so PA Ministersprecher Tawlik Abu Chussa. Zudem ordneten sie unverzüglich eine Großfahndung an, um die Befreiung des Journalisten sicherzustellen. Das Motiv sei völlig unklar. Bisher zeigte sich auch noch keine palästinensische Gruppe verantwortlich für das Verbrechen.
Auch die Terrorgruppe Hamas und der palästinensische Journalistenverband forderten die Entführer auf, Ouathi frei zu lassen. „Dies ist eine feige, unverantwortliche Tat, die den arabischen Traditionen der Gastfreundlichkeit widerspricht“, hieß es in einer Stellungnahme.
Ungewöhnliche Entführung
Es ist zwar nicht die erste Entführung von palästinensischen Attentätern im Gazastreifen, sie unterscheidet sich jedoch darin, dass die bisherigen Opfer nach Stunden unversehrt freigelassen wurden. Mit vorherigen Entführungen wollten palästinensische Täter Gefangene freipressen.
Im Gazastreifen befinden sich gegenwärtig rund 900 ausländische Journalisten, die über den Rückzug der israelischen Siedler berichten.