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Nach Brief von Yad Vashem: Vatikan-Vertreter bei Gedenkfeier

JERUSALEM (inn) – Der Vertreter des Vatikan hat nun doch an der Zeremonie zum Holocaust-Gedenktag in Yad Vashem teilgenommen. Vor der Veranstaltung am Sonntagabend hatte Erzbischof Antonio Franco zunächst seine Teilnahme abgesagt.

Als Grund hatte der apostolische Nuntius angegeben, die Rolle von Papst Pius XII. während des Zweiten Weltkrieges sei in der Jerusalemer Holocaust-Gedenkstätte historisch falsch dargestellt. Daraufhin teilte ihm Yad Vashem mit, es werde das Verhalten des katholischen Kirchenoberhauptes neu untersuchen. Doch dann müsse der Vatikan seine Archive aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges öffnen. „Die Ermittlung der Rolle von Papst Pius XII. stellt eine Herausforderung für diejenigen dar, die sich ernsthaft damit auseinander setzen“, schrieb der Leiter der Gedenkstätte, Avner Schalev.

Vatikan-Sprecher Federico Lombardo sagte, Franco habe sich zur Teilnahme entschieden, nachdem er einen Brief von Yad Vashem erhalten habe, der „eine Offenheit für Dialog“ gezeigt habe. Der Nuntius selbst äußerte gegenüber „Radio Vatikan“: „Da meine Aktion nicht dazu führen sollte, dass ich von dem Gedenken fernbleibe, sondern die Aufmerksamkeit darauf lenken sollte, wie der Papst dargestellt wird, ist mein Ziel erreicht. Ich habe keine Beweggründe, die Spannungen aufrecht zu erhalten, und deshalb werde ich an der Zeremonie teilnehmen.“

Yad Vashem begrüßte den Sinneswandel des Katholiken: „Wir glauben, dass die Entscheidung des Vatikan-Vertreters, zu der Zeremonie in Yad Vashem zu gehen und sich mit der Erinnerung an die Opfer zu identifizieren, die richtige ist. Yad Vashem glaubt, dass es unangemessen war, eine Angelegenheit der historischen Forschung mit dem Gedenken an die Opfer des Holocaust zu verknüpfen.“

An der einstündigen Gedenkfeier nehmen traditionell alle ausländischen Botschafter in Israel oder ihre Vertreter teil. Hinzu kommen israelische Persönlichkeiten und Holocaust-Überlebende. Es wäre das erste Mal gewesen, dass ein ausländischer Gesandter die Zeremonie vorsätzlich ausgelassen hätte. Das berichtet die „Jerusalem Post“.

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