Nach palästinensischen Angaben waren etwa 50 Prozent der Getöteten Zivilisten. Israels Generalstabschef Gabi Aschkenasi teilte hingegen mit, rund 90 Prozent seien bewaffnete Terroristen gewesen. Das berichtet die Tageszeitung „Ha´aretz“.
In der Nacht zum Montag starben drei weitere militante Palästinenser bei Luftangriffen. Die Luftwaffe hatte nach eigenen Angaben auf Werkstätten gezielt, in denen Raketen hergestellt wurden.
„Kampf gegen palästinensische Raketen geht weiter“
Unterdessen hieß es aus der israelischen Regierung, der Kampf gegen den tödlichen Raketenbeschuss der Palästinenser werde auch nach dem Abzug fortgesetzt. Es sei das wichtigste Ziel, den Angriffen auf Ziele in Südisrael ein Ende zu setzen, sagte der stellvertretende Premier Haim Ramon. „Unter den Hamas-Terroristen hat es Dutzende Tote gegeben – das dient sicherlich zur Abschreckung.“
Am Sonntag feuerten Palästinenser vom Gazastreifen etwa 40 Raketen auf israelisches Gebiet ab. Mehrere Geschosse schlugen in der Küstenstadt Aschkelon ein, die mittlerweile ihr Raketenwarnsystem aktiviert hat.
Die Ägypter öffneten am Sonntag den Rafah-Grenzübergang, damit Verwundete aus dem Gazastreifen in ägyptische Krankenhäuser gelangen konnten. Von der Grenze brachten 27 ägyptische Ambulanzen ungefähr 150 Palästinenser in eine Klinik im nahe gelegenen El-Arisch. Im Westjordanland spendeten zahlreiche Menschen Blut für die Verletzten. An der Aktion beteiligte sich auch der Vorsitzende der Autonomiebehörde, Mahmud Abbas.
Gewalt und Demonstrationen im Westjordanland
Unterdessen kam es auch im Westjordanland zu gewaltsamen Zusammenstößen zwischen Palästinensern und Israelis. In Hebron warfen zahlreiche Jugendliche Steine und auch Sprengsätze auf einen israelischen Checkpoint. Soldaten schossen auf die jungen Palästinenser. Ein 14-Jähriger kam zu Tode. Er hatte den Sicherheitszaun durchschnitten. Drei weitere Jugendliche erlitten Verletzungen. Auch drei Soldaten und ein israelischer Zivilist wurden im Laufe des Tages verwundet.
Im ganzen Westjordanland protestierten Palästinenser gegen die Gewalt im Gazastreifen. Schulen und Geschäfte blieben am Sonntag geschlossen. An vielen Orten gab es spontane Demonstrationen. In Hebron marschierten 2.000 wütende Hamas-Anhänger durch die Straßen. Sie schwenkten Koran-Nachbildungen und grüne Hamas-Fahnen. Dabei skandierten sie: „Rache. Rache. Rächt euch in Tel Aviv.“ In Ramallah demonstrierten Tausende Schüler gegen die israelischen Armee-Einsätze. Kundgebungen fanden am Samstag auch in palästinensischen Flüchtlingslagern in Syrien, Jordanien und dem Libanon statt.