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Nach Beit Hanun-Beschuss: Palästinenser rufen zu Gewalt gegen Israel auf

BEIT HANUN / RAMALLAH (inn) – Nachdem in Beit Hanun im Gazastreifen mindestens 19 Palästinenser durch israelischen Granaten-Beschuss gestorben sind, drohen palästinensische Vertreter mit Selbstmordanschlägen gegen Israel. Die Hamas will zudem die Gespräche mit der Fatah wieder einstellen.

Am Mittwochmorgen hatten israelische Raketen aus bislang ungeklärten Gründen sieben Häuser in der Autonomiestadt getroffen. Neben den Toten gab es mindestens 40 Verletzte. Israels Verteidigungsminister Amir Peretz ordnete den Stopp der Militäroperation an und erklärte, der Vorfall werde untersucht. Wie die Tageszeitung „Ha´aretz“ berichtet, geht die Armee von technischem oder menschlichem Versagen aus.

Der Sprecher der Hamas-geführten palästinensischen Regierung, Ghasi Hamad, sagte: „Israel ist kein Land von Menschen. Das sind Tiere und Verbrecher. Dieses Land muss von der Weltkarte ausgelöscht werden.“ Hamad gilt normalerweise als moderater Politiker innerhalb der Hamas-Führung, so die Tageszeitung „Jediot Aharonot“.

Die palästinensische Regierung berief noch am Morgen eine Sondersitzung ein.

Der palästinensische Premierminister Ismail Hanije forderte den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen zu einer Sondersitzung auf. Die Gespräche mit der Fatah über eine Einheitsregierung will der Hamas-Chef abbrechen. Erst am Montag hatten sich Hamas und Fatah nach Tagen der gewaltsamen Auseinandersetzung auf die Wiederaufnahme der Gespräche geeinigt.

Auch der Vorsitzende der Palästinensischen Autonomiebehörde, Mahmud Abbas, verurteilte die Tötung durch die israelischen Soldaten und nannte sie „ein schreckliches Massaker“. Auch er plädierte für eine Sondersitzung des UN-Sicherheitsrates.

Der palästinensische Gesundheitsminister Bassem Naim reagierte ebenfalls empört über den Vorfall und sagte: „Mir fehlen die Worte, um das schreckliche Massaker in Beit Hanun zu beschreiben. Dieses Massaker beweist, dass das Ziel Israels das Töten ist.“

„Wir fordern unsere Mudschaheddin auf, die Bombenanschläge in Jaffa, in Haifa, in Aschdod wieder aufzunehmen, an jedem Ort in unserer Heimat“, sagte Nisar Rajan, ein Vertreter der Hamas. Die Al-Quds-Brigaden, ein bewaffneter Arm des „Islamischen Dschihad“, drohten ebenfalls mit Vergeltungsanschlägen, „die die Erde erbeben lassen“. „Wir werden den Tod der Leute aus Beit Hanun rächen“, verkündete die Organisation. Mitglieder des „Islamischen Dschihad“ sagten zudem, sie hätten zwei Raketen auf einen israelischen Militärposten nahe Sufa abgefeuert.

Wie das Magazin „Der Spiegel“ berichtet, wurde nach dem tödlichen Vorfall in Beit Hanun das Büro der EU in Gaza-Stadt beschossen. Jugendliche hätten das Gebäude zudem mit Steinen beworfen. Berichte über Opfer lagen zunächst nicht vor.

Hunderte Palästinenser starteten am Morgen einen Marsch in den nördlichen Gazastreifen, um gegen die Operation der israelischen Armee zu demonstrieren. Sie skandierten antiisraelische Parolen und riefen zu Selbstmordattentaten und Raketen gegen Israel auf.

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