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Nach Aus- und Wiedereinladung: Jüdischer Sänger spielt bei spanischem Festival

BENICASSIM (inn) – Der jüdisch-amerikanische Sänger Matisyahu ist nach seiner Aus- und Wiedereinladung am Samstag auf dem spanischen Reggae-Festival „Rototom Sunsplash“ aufgetreten. Im Publikum pfiffen ihn einige pro-palästinensische Demonstranten aus, das Konzert verlief aber friedlich.
Matisyahu auf der Bühne, hier spielt er bei dem „FYF Fest“ 2012 in Los Angeles. (Archivbild)
Die Festivalveranstalter hatten den jüdisch-amerikanischen Sänger Matisyahu von der Veranstaltung ausgeladen, weil er keine Erklärung für einen Palästinenser-Staat unterschreiben wollte. Die Ausladung hatten unter anderem die spanische Regierung und jüdische Organisationen verurteilt. Daraufhin lenkten die Veranstalter ein, nahmen ihre Entscheidung zurück und luden den Sänger wieder ein. Samstagnacht spielte der Künstler, der Reggae, Hip Hop und Rock vereint, vor Tausenden Konzertbesuchern auf dem „Rototom Sunsplash“-Festival im ostspanischen Benicassim. Einige Konzertbesucher schwenkten palästinensische Flaggen und riefen „Raus, raus“, berichtet die Tageszeitung „Ha‘aretz“. Das Publikum schenkte dem Künstler vor allem aber viel Beifall. Beim letzten Lied seiner 45-minütigen Show rief Matisyahu auf: „Wer auch immer du bist und wo auch immer du herkommst, hebe eine Flagge in die Luft. […] Lass die Musik deine Flagge sein.“ Außerhalb des Festivalgeländes versammelte sich eine Gruppe von Demonstranten, um für „Frieden für Palästina“ zu protestieren. Auf seiner Facebook-Seite schrieb Matisyahu nach dem Konzert: „Heute Nacht war schwer, aber besonders. Danke an jeden, der es möglich gemacht hat. Jede Möglichkeit, Musik zu machen, ist ein Segen.“ Dazu postete er einen Konzertausschnitt, in dem er sein Lied „Jerusalem“ singt.

Veranstalter entschuldigen sich bei Matisyahu

Nachdem die spanische Regierung, die Regionalregierung von Valencia und mehrere politische Parteien in Spanien sowie jüdische Organisationen wie der Jüdische Weltkongress (WJC) die Ausladung des Sängers verurteilt hatten, lenkten die Veranstalter ein. In einer Erklärung entschuldigten sich die Veranstalter bei dem jüdisch-amerikanischen Sänger: „Das Rototom-Sunsplash-Festival bittet bei Matisyahu für das Annullieren seines Konzerts öffentlich um Entschuldigung.“ Weiter heißt es: „Das ‚Rototom-Sunsplash‘-Festival räumt ein, dass es einen Fehler gemacht hat.“ Die Organisatoren erklärten, dass sie von der Boykottbewegung gegen Israel „BDS País Valencia“ unter Druck gesetzt worden seien und um einen normalen Festival-Ablauf gefürchtet hätten. Die Veranstalter erklärten zudem ihre Haltung zu Judenfeindlichkeit: „‚Rototom-Sunsplash‘-Festival lehnt Antisemitismus und jede Art von religiöser Diskriminierung ab. Wir respektieren die jüdische Gemeinde und bitten aufrichtig um Entschuldigung für das, was passiert ist.“

„Yogi Tea“ beendet Kooperation mit Festival

WJC-Präsident Ron Lauder hatte den Vorstoß der Veranstalter ein „skandalöses Verhalten“ benannt und den spanischen Premierminister Mariano Rajoy aufgefordert, dies zu verurteilen. Die Entschuldigung der Veranstalter begrüßten Lauder und Isaac Querub Caro, Präsident des Verbands der jüdischen Gemeinden in Spanien (FCJE). „Das ist eine sehr wichtige und willkommene Entscheidung. Wir danken den Veranstaltern dafür, dass sie ihren Fehler eingesehen und die notwendigen Schritte eingeleitet haben, ihn zu korrigieren.“ Allerdings seien noch Lehren zu ziehen. Lauder meinte zudem: „Die Boykottbewegung BDS gibt vor, den Rassismus zu bekämpfen, aber in Wirklichkeit ist sie vom Antisemitismus angetrieben.“ Im Zuge der Matisyahu-Affäre beendet die Tee-Firma „Yogi Tea“ ihre Zusammenarbeit und Sponsortätigkeit mit dem „Rototom-Sunsplah“-Festival. Das Unternehmen twitterte am Donnerstag: „Yogi Tea beendet seine Zusammenarbeit mit Rototom.“ Viele Twitter-User bedankten sich bei der Firma. (ms)

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