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Nach Aufruf zu Israel-Boykott: OB-Kandidat der Linken tritt zurück

DUISBURG (inn) - Der Oberbürgermeisterkandidat der Duisburger Linken, Hermann Dierkes, hat am Donnerstag alle seine Ämter niedergelegt. Damit reagierte er auf die scharfe Kritik an seinem Boykottaufruf gegen Israel. Dierkes war auch Fraktionschef der Linken im Stadtrat.

Er sehe sich seit Tagen einer Rufmordkampagne ausgesetzt, erklärte Dierkes am Donnerstag laut der Online-Ausgabe der „Rheinischen Post“. Derzeit habe er nicht mehr die Kraft, seine politischen Funktionen wahrzunehmen. Der Politiker hatte am 18. Februar bei einer Veranstaltung seiner Partei in Duisburg-Hamborn gesagt: „Jeder kann zum Beispiel durch den Boykott von israelischen Waren dazu beitragen, dass der Druck für eine andere Politik verstärkt wird.“

Auf Anfrage verteidigte Dierkes seine Äußerungen. Dies sei für ihn eine legitime Aktionsform gegen die seiner Ansicht nach unhaltbare Politik der israelischen Regierung gegenüber dem palästinensischen Volk. Es sei zutiefst unredlich, den Appell an die Weltöffentlichkeit mit dem Nazi-Boykott gegen jüdische Geschäfte zu vergleichen. „Ich bin links und bestimmt nicht rechts“, sagte Dierkes.

Unterstützung erhielt er vom nordrhein-westfälischen Landesvorsitzenden der Linken, Wolfgang Zimmermann. Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau hingegen verurteilte den OB-Kandidaten ihrer Partei wegen seiner Haltung.

CDU-Politikerin: „Israelfeindlichkeit bei Linkspartei verbreitet“

Kritik kam auch vom Zentralrat der Juden in Deutschland, der Deutsch-Israelischen Gesellschaft und der jüdischen Gemeinde in Duisburg. Nach Dierkes‘ Rücktritt teilte die CDU-Fraktionschefin im Stadtrat, Petra Vogt, mit, der Schritt sei „konsequent und überfällig“. Es dürfe für ihn nach seiner unsäglichen Aufforderung zum Boykott israelischer Waren keine politische Zukunft in der Stadt mehr geben. Bereits früher habe sie vor einer Israelfeindlichkeit gewarnt, die bei der Linken weit verbreitet sei.

Der Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises, Armin Schneider, zog eine Einladung an Dierkes zu einer kommunalpolitischen Diskussion im Mai wieder zurück. Das Verhalten des Politikers sei „politisch vollkommen unakzeptabel“. Aufgrund dessen könne er nicht zu einer öffentlichen Äußerung bei einer Veranstaltung der Evangelischen Kirche eingeladen werden.

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