Nach dem Selbstmordanschlag Donnerstagnachmittag in Tel Aviv haben Augenzeugen von ihrer Rettung berichtet. Einige bezeichneten ihr Entrinnen als ein "Wunder".
"Der Attentäter stand nur einen Meter von mir entfernt in meinem Laden. Es war ein Wunder – diese Welt hat einen Schöpfer", sagte Itzik Scharon (36), der Eigentümer eines Schawarma-Standes in der Nähe des alten Busbahnhofs. Zwei Stunden nach dem Anschlag verließ er wieder das Eichilov-Krankenhaus und erklärte, dass ihm ein junger Mann entgegengekommen sei, der seine Hände in den Hosentaschen trug. Dieser sei ihm gleich suspekt vorgekommen. "Ich drehte meinen Kopf nur zur Seite und innerhalb von Sekunden hörte ich die Detonation," so Scharon gegenüber der "Jerusalem Post".
Scharon zufolge besuchten etwa 15 bis 20 Leute seinen Imbiss-Stand, als der Anschlag verübt wurde. Nachdem der Ladenbesitzer sicher war, dass es seinem Zwillingsbruder gut ging, versuchte er, den Ort so schnell wie möglich zu verlassen. Dann rief er seine Frau an.
"Wir danken Gott, dass wir alle gesund sind und unser Geschäft weiterführen können", betonte Scharon. "Ich bin sehr froh, dass ich jetzt schon aus dem Krankenhaus entlassen werde."
Ein weiterer Augenzeuge, Ben Friedman (29), berichtete: "Mich hat mein Psalmenbuch gerettet, welches ich seit zwei Wochen immer in meiner Hemdtasche trage." Der Bauarbeiter, der sich vor kurzem dem jüdischen Glauben zugewandt hat, hielt regelmäßig auf seinem Heimweg am Schawarma-Stand an. Noch Minuten vor der Explosion hatte er an seine neue Wohnung gedacht, die er Donnerstagabend beziehen wollte. "Ich hörte plötzlich einen lauten Knall und es wurde ganz dunkel", sagte Friedman. "Es roch seltsam nach Tod und ich sah die verstümmelte Leiche auf dem Boden liegen."
Er war schockiert. Nach etwa zwei Minuten sei er Richtung Küche gekrochen. Erst vergangenes Jahr war Friedman einem Selbstmordanschlag auf dem Tel Aviver Kamelmarkt knapp entronnen. Nun hofft er, nicht mehr als eine leichte Rückenprellung ertragen zu müssen: "Ich hoffe, es ist nur mein Rücken, nicht meine Seele." Denn die Bilder des Anschlags aus dem vergangenen Jahr blieben noch lange danach in seinem Kopf. "Ich weiß nicht, ob ich wieder dorthin gehen werde, aber wenn der Höchste mich sucht, wird er mich überall finden", sagt Friedman.
Der Bürgermeister von Tel Aviv, Ron Huldai, sagte: "Leider gab es schon viele solche Anschläge in dieser Stadt. Wir sind sehr dankbar, dass heute niemand gestorben ist."