GAZA (inn) – Nach den blutigen palästinensischen Selbstmordanschlägen am Sonntag in Tel Aviv hat das israelische Sicherheitskabinett am frühen Montagmorgen Reaktionen auf die Attentate beschlossen. Demnach soll unter anderem eine Delegation ranghoher Palästinenser nicht zu geplanten Gesprächen nach London reisen dürfen. In der für Mitte des Monats angesetzten Konferenz der britischen Hauptstadt sollte es um Reformen innerhalb der Palästinensischen Autonomie (PA) gehen.
Zudem soll ein Treffen des palästinensischen Zentralrats am Donnerstag in der Autonomiestadt Ramallah (Samaria) verboten werden.
Wie die Tageszeitung „Jerusalem Post“ meldet, plant die israelische Regierung ferner die vorübergehende Schließung von mindestens drei Universitäten in den Palästinensergebieten. Davon könnte auch die al-Nahaj Hochschule von Shechem (Nablus) betroffen sein – sie ist die größte in der PA und gilt als Hochburg der Hamas, heißt es in dem Bericht weiter.
„Die Palästinenser haben unser Vertrauen ausgenutzt, also haben wir das Recht für diese Verteidigungsmaßnahmen, damit solche grausamen Taten nicht mehr vorkommen“, begründete Regierungssprecher Ra´anan Gissin die israelischen Reaktionen.
Laut Gissin soll Israels Armee zudem „gezielt“ Anführer von Terrorgruppen verfolgen und auch töten.
Nach dem Doppel-Mordanschlag hat die Armee ihre Razzien in der Nacht zum Montag in den Autonomiegebieten ausgeweitet, mindestens 24 verdächtige Palästinenser wurden vorläufig verhaftet. In Gaza-Stadt feuerten Soldaten von Kampfhubschraubern aus vier Raketen auf ein Gebäude, das der Herstellung von Granaten und anderen Waffen gedient haben soll. Palästinensischen Angaben zufolge wurden bei dem Angriff mindestens acht Menschen verletzt.