JERUSALEM (inn) – Nach den beiden Schuss-Attentaten im Westjordanland hat Israel mehrere erleichternde Maßnahmen für die Palästinenser wieder aufgehoben. Am Sonntagnachmittag waren dabei drei Israelis erschossen und mehrere verletzt worden.
Israels Premierminister Ariel Scharon ordnete an, die Armee solle erneut Bethlehem und Hebron umstellen. Abgebaute Straßensperren um die beiden Städte und Ramallah sollten wiederaufgebaut werden. Zudem verschob Israel Sicherheitsgespräche mit der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA). Aus israelischen Sicherheitskreisen hieß es, der PA-Vorsitzende Mahmud Abbas arbeite in einem Vakuum und keine Macht könne ihn dazu bringen, den Terror zu bekämpfen. Das meldet der israelische Rundfunk.
Beilin kritisiert Reaktion
Kritik an den Maßnahmen kam vom Vorsitzenden der linksgerichteten Meretz-Jahad-Partei, Jossi Beilin. Er bezeichnete sie am Montag als „Pawlowsche Reaktion“, weil die Palästinenser nach den Anschlägen genau dies erwartet hätten. Damit spiele die Regierung den Terroristen in die Hände. Statt die Zusammenarbeit mit der PA zu verbessern, „sagt Scharon ein Treffen mit Abbas ab. (Verteidigungsminister Schaul) Mofas beendet alle Zusammenarbeit im Bereich der Verteidigung mit den Palästinensern, wir bringen die Ausgehverbote und Straßensperren wieder zurück“.
Dadurch würden auf palästinensischer Seite der Hass und der Rachedurst vergrößert, fügte Beilin hinzu. Die Terrorgruppen „Hamas und Dschihad al-Islami reiben sich vor Freude die Hände – genau das wollten sie als Ergebnis des gestrigen Angriffes sehen“.
Siedler: „Anschläge wegen Rückzug“
Aus dem rechten politischen Spektrum wurde hingegen Scharon für die Anschläge verantwortlich gemacht, weil der Abzug aus dem Gazastreifen die Voraussetzungen dafür geschaffen habe. Der Premier habe zugelassen, dass israelisches Blut vergossen wurde, sagte der Abgeordnete Zvi Hendel (Nationale Union). Jetzt glaubten die Palästinenser, sie hätten Scharon überredet, sich nach Gusch Katif auch aus der Gegend von Gusch Etzion zurückzuziehen – dort hatte sich eines der beiden Attentate ereignet.
Der Jescha-Siedlerrat kritisierte, die Erleichterung für die Palästinenser seit dem Abzug habe die Bedingungen für den Angriff geschaffen. Er rief die Regierung auf, alle Straßen im Westjordanland für palästinensische Fahrzeuge zu sperren. Sie seien freigegeben worden, auch wenn dies zu einer Sicherheitsbedrohung für Israel geführt habe.