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Nach 16 Jahren: israelischer Staatspräsident zu Gast in Frankreich

PARIS (inn) – Israels Staatspräsident Mosche Katzav ist am Montag zu einem viertägigen Aufenthalt in der französischen Hauptstadt Paris eingetroffen. Dem Besuch wird höchste symbolische Bedeutung beigemessen.

Empfangen wurde Katzav von Frankreichs Staatspräsident Jacques Chirac in dessen Amtssitz im Elysee-Palast in Paris. Bei einem anderthalbstündigen Gespräch zwischen den beiden Politikern ging es hauptsächlich um die Beziehungen zwischen den beiden Ländern, den Nahost-Konflikt, den Bau des israelischen Sicherheitszaunes, die Bedrohung Israels durch den Iran sowie um Antisemitismus.

Chirac betonte, dass Frankreich „unnachgiebig gegen Rassismus und Antisemitismus kämpfen werde“. Zudem werde sein Land standhaft Israels Existenzrecht verteidigen. Israel müsse jedoch größere diplomatische Bemühungen unternehmen, wenn es in Frieden mit seinen arabischen Nachbarn leben wolle, so Chirac. Er kritisierte zudem den Bau des Sicherheitszaunes.

„Als ein Freund war ich offen und ehrlich“, sagte Frankreichs Staatspräsident auf einer anschließenden Pressekonferenz nach dem Gespräch.

Katzav wird in den nächsten Tagen mit Premierminister Jean-Pierre Raffarin sowie Vertretern der jüdischen Gemeinde zusammentreffen. Ferner will er die Airbus-Zentrale in Toulouse besuchen. An der Sorbonne-Universität in Paris wird ihm zudem die Ehrendoktorwürde verliehen.

Katzavs Besuch war der erste eines israelischen Staatspräsidenten seit 1988. Damals hatte Chaim Herzog Frankreich besucht.

Voraussichtlich im April will auch Israels Premierminister Ariel Scharon nach Frankreich reisen.

Frankreich zählt heute zu den härtesten Kritikern der israelischen Politik. Eine Reihe antisemitischer Vorfälle in den vergangenen Jahren haben zudem den Unmut Israels gegen das europäische Land verstärkt. Die Krise zwischen den beiden Länder geht jedoch weiter zurück. Sie begann bereits während des Sechs-Tage-Krieges 1967, als sich der damalige französische Staatspräsident Charles de Gaulle auf die Seite der Araber stellte, Israel als „elitär, selbstgefällig und dominierend“ bezeichnete und bereits bezahlte Waffenlieferungen stoppte.

Präsident François Mitterrand versuchte später, die Beziehungen wieder zu verbessern. Unter seinem Nachfolger Chirac nahmen sie jedoch erneut Schaden.

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