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Mussa: „Hamas ist keine Terror-Organisation“

KAIRO (inn) - Ob Ägypten den Friedensvertrag von 1979 einhält, hängt auch vom Verhalten der Israelis ab. Dies sagte der Generalsekretär der Arabischen Liga, Amr Mussa, in einem Interview der "Washington Post". Mussa gilt als einer der aussichtsreichsten Kandidaten für die Nachfolge des gestürzten ägyptischen Präsidenten Hosni Mubarak.

Auf die Frage, ob er im Falle einer Präsidentschaft den Vertrag mit Israel einhalten würde, antwortete Mussa: "Der Vertrag ist ein Vertrag. Für uns ist der Vertrag unterzeichnet, und es geht um Frieden, aber es hängt auch von der anderen Seite ab… Wenn Sie mich fragten, was für Beziehungen zwischen der arabischen Welt und Israel ich gerne hätte, dann würde ich sagen, dass der arabische Standpunkt – von dem Ägypten ein Teil ist – bei der arabischen Initiative von 2002 bleibt." Der Plan sieht unter anderem vor, dass sich Israel zunächst bis auf die Grenzen vor dem Sechs-Tage-Krieg 1967 zurückzieht. Zudem fordert er einen Palästinenserstaat und eine gerechte Lösung für die Flüchtlinge. Im Gegenzug sollen arabische Staaten Israel in vollem Umfang diplomatisch anerkennen und die Sicherheit des Landes garantieren.

Zu der Besorgnis von Regierungsvertretern in Washington bezüglich der ägyptischen Beziehungen zum Iran sagte der Präsidentschaftskandidat: "Der Iran ist nicht der natürliche Feind der Araber, und er sollte es nicht sein. Wir haben durch friedliche Beziehungen – oder weniger angespannte Beziehungen – mit dem Iran viel zu gewinnen." Das Atomproblem im Nahen Osten beziehe sich "zuerst auf Israel und dann auf den Iran".

Gegen Gaza-Blockade

Mussa äußerte sich auch zur Blockade des Gazastreifens: "Den Leuten hat das nicht gefallen. Wir hätten hartnäckig sein und die ägyptisch-israelischen Beziehungen nutzen sollen, um zu versuchen, der Blockade ein Ende zu setzen, die den Menschen in Gaza soviel Leid zugefügt hat. Die gesamte Welt hat genau das gesagt, was ich sage – dass die Blockade zu einem Ende kommen muss. Das alte Regime vertrat nicht dieselbe Ansicht." Die Vorstellung, dass die Hamas eine Terror-Organisation sei, "gehört zu einer Minderheit der Länder, nicht zu einer Mehrheit. Ein Terrorist zu sein, ist kein ewiges Stigma".

Zur Gewalt zwischen Islamisten und Kopten in Ägypten sagte der Generalsekretär der Arabischen Liga: "All jene negativen Vorfälle sind das Ergebnis der schlechten Leitung der Gesellschaft und des Landes unter dem vorigen Regime. Ägypten als aufgeklärte Gesellschaft sollte diesen Streit zwischen konfessionellen Gruppen nicht haben."

Als schlimmstes Fehlverhalten des gestürzten Herrschers sieht Mussa das Prinzip der Sukzession an: "Wenn es im Januar keine Revolution gewesen, wäre es im Mai oder Juni passiert, wenn das Regime die Kandidatur von Mubaraks Sohn Gamal bekanntgegeben hätte. Niemand hätte das akzeptiert."

Das vollständige Interview der "Washington Post" ist hier zu lesen.

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