ISLAMABAD (inn) – Der pakistanische Präsident Pervez Musharraf hat Israels Premier Ariel Scharon als einen „mutigen Führer“ bezeichnet. Wenn sich der Regierungschef bemühe, könne er Vertrauen zwischen Israelis und Palästinensern aufbauen, sagte er in einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“.
Auf die Frage, ob sich Scharon beim Gaza-Rückzug durchsetzen könne, oder ob ihn „religiöse Extremisten aus dem eigenen Lager“ stoppen würden, antwortete Musharraf: „Er ist ein kühner Mensch, ein großer Soldat, ein mutiger Führer. Aber er muss einiges daransetzen, um Vertrauen zwischen den beiden Partnern aufzubauen.“ Israel müsse das erfüllen, was es versprochen habe. Schließlich gebe sich auch Palästinenserführer Mahmud Abbas alle Mühe, den Friedensprozess voranzutreiben.
Voraussetzung für einen erfolgreichen Kampf gegen den Terror im Irak und in Afghanistan ist nach Ansicht des pakistanischen Präsidenten: „Palästina muss befriedet werden. Das ist der Weg. Jede Strategie für den Irak oder Afghanistan hat mit Palästina zu tun.“
Vor zwei Jahren hatte Musharraf in einer Rede an die pakistanische Bevölkerung angeregt, Beziehungen zu Israel ernsthaft in Betracht zu ziehen. Bis dahin hatte sich Pakistan nicht durch die Bemühung um freundschaftliche Beziehungen zu Israel ausgezeichnet. Seit der Staatsgründung 1948 verfolgte es eine extrem anti-israelische Politik. Neben Großbritannien war Pakistan der einzige Staat, der nach dem Unabhängigkeitskrieg die Annexion des Westjordanlands durch Jordanien anerkannte.