Mughrabi-Brücke wieder geöffnet

JERUSALEM (inn) - Drei Tage nach ihrer Schließung aus Sicherheitsgründen wurde die Mughrabi-Rampe, die vom Vorplatz der Klagemauer auf den Tempelberg führt, am Mittwoch wieder geöffnet. Eigentlich sollte das "baufällige und brandgefährdete" Provisorium abgerissen und eine neue Brücke gebaut werden. Nun wurde neben der Rampe ein Feuerwehrlöschfahrzeug platziert.

Das Fahrzeug soll für die nächsten zehn Tage dort stehen bleiben. Wie die Tageszeitung "Jerusalem Post" berichtet, will der "Fonds für das Erbe der Klagemauer" die Mughrabi-Rampe in der kommenden Woche mit feuerbeständigem Material und zusätzlichen Verankerungen verstärken.

Der Rabbiner der Klagemauer, Schmuel Rabinovitch, drückte die Hoffnung aus, dass diplomatische Bemühungen bald einen Neubau der Brücke möglich machen. Die Knessetabgeordneten Uri Ariel und Arije Eldad von der Nationalen Union forderten die Regierung dazu auf, die Rampe vollständig zu ersetzen, statt sie vorübergehend auszubessern. "Die Zeit ist reif für die Regierung, um ihre Souveränität über die heiligste Stätte des Judentums auszuüben", sagte Ariel. Jerusalems Bürgermeister Nir Barkat sagte gegenüber der "Jerusalem Post", er sei "frustriert" darüber, dass die provisorische Rampe nicht durch eine neue "ästhetisch ansprechende" Brücke ersetzt werde.

Hintergrund

Im Februar 2004 hatten Unwetter und ein kleines Erdbeben die eigentliche Rampe zum Einsturz gebracht. Die eingestürzte Mauer, die vor etwa einem halben Jahrtausend von den Mamelukken gebaut worden war, ist praktisch die Südbegrenzung des Frauenbereichs an der sogenannten Klagemauer. Da die Brücke der einzige Zugang für Nichtmuslime auf den Tempelberg ist, haben die Israelis eine provisorische Holzbrücke errichtet. Sie sollte ursprünglich nur für sechs Monate genutzt und danach durch eine dauerhafte Rampe ersetzt werden. Israel hatte die Bauarbeiten jedoch verschoben, weil unter anderem Jordanien und Ägypten dagegen protestiert hatten. Die islamische Aufsichtsbehörde Wakf betont außerdem, die endgültige Entscheidung in dieser Angelegenheit sei ihre Sache.

Bereits früher hatten Arbeiten an der Mughrabi-Brücke zu Unruhen in Jerusalem und Umgebung sowie in Jordanien geführt. Im Jahr 2007 hatte Israel archäologische Ausgrabungen im Vorfeld der Planung für den Brückenneubau durchführen lassen. Muslimische Führer verkündeten damals unter anderem, Israel wolle die Al-Aksa-Moschee in eine Synagoge umwandeln und warnten vor einer "Judaisierung" Jerusalems. Die UNESCO hatte damals bestätigt, dass der Tempelberg durch die Arbeiten nicht gefährdet sei, dennoch hatte die UN-Kulturorganisation Israel zu einem sofortigen Baustopp aufgefordert.

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