Der Iran sei noch weit davon entfernt, zu einer Atommacht zu werden, sagte Dagan zum Abschluss seiner Amtszeit vor dem Knesset-Ausschuss für Außenpolitik und Verteidigung. Eine Serie von Pannen habe das Nuklearprogramm der Islamischen Republik um mehrere Jahre zurückgeworfen. Im Jahr 2003 hatten israelische Geheimdienstvertreter vermutet, dass der Iran bis 2007 die Atombombe haben werde. Dann wurde der angenommene Termin auf 2009 und später auf 2011 verlegt. Diese Anpassungen seien jedoch nicht wegen fehlerhafter Einschätzungen nötig geworden, sondern wegen der Probleme, auf die der Iran bei seinem Programm stieß – größtenteils eine Folge der Bemühungen des Mossad.
Nach Einschätzung der Tageszeitung „Ha´aretz“ hat Dagan als Vorsitzender des Mossad dessen Ruf einer „allmächtigen Organisation, die bis an die Enden der Erde reicht“ wiederhergestellt. Dadurch habe Israel an Abschreckung gewonnen.
Dagan übergab seine Amtsgeschäfte im Büro des israelischen Premierministers an Pardo. Dieser war Ende November von Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu zum neuen Mossad-Chef bestimmt worden.
Staatspräsident Schimon Peres, Premier Netanjahu, Verteidigungsminister Ehud Barak und ranghohe Vertreter des Sicherheitsapparates werden demnächst an einer Abschiedsfeier für Dagan teilnehmen. Dies ist seit 1995 üblich – bis dahin waren die Identitäten der Vorsitzenden des Mossad und des Inlandsgeheimdienstes Schabak geheim. Per Regierungsbeschluss wurden die Namen der beiden Geheimdienstchefs der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.