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Morddrohungen gegen Scharon

JERUSALEM (inn) – Gegen Premierminister Ariel Scharon sind Morddrohungen ausgesprochen worden. Ein ehemaliger Anhänger der verbotenen radikalen „Kach“-Partei hatte sich zudem bereit erklärt, einen Fluch über den Premier auszusprechen, so wie er bereits vor der Ermordung von Jitzhak Rabin ausgesprochen worden war.

Per Telefon waren Warnungen eingegangen, Scharon werde getötet, wenn der Gaza-Rückzugsplan nicht annulliert werde. Auch gegen Jonatan Bassi, der für die Durchsetzung der Räumung zuständig ist, sei diese Drohung ausgesprochen worden, teilte der Chef der Jerusalemer Polizei, Ilan Franco, mit. Die Polizei untersuche die Fälle.

Wie die Tageszeitung „Ha´aretz“ weiter berichtet, erklärte Rabbi Jossi Dajan, der ehemals der inzwischen verbotenen „Kach“-Partei angehörte, er sei bereit, in einer Zeremonie einen Fluch über Scharon auszusprechen. Diese Zeremonie wird „Pulsa Denura“ genannt und wurde ebenfalls ausgesprochen, bevor Jitzhak Rabin ermordet wurde. Im israelischen Fernsehen sagte Dajan am Dienstagabend, andere Rabbis bräuchten ihm nur zuzustimmen. Auch wenn er damals gefragt worden wäre, über Rabin diesen Fluch auszusprechen, hätte er es getan, so Dajan. Die Polizei hat aufgrund seiner Äußerungen eine Untersuchung gegen ihn eingeleitet wegen Aufhetzung zum Mord.

„Wir dürfen fortan nicht mehr reden. Wir dürfen nicht beten. Wir dürfen nicht denken. Wir dürfen nicht fühlen“, sagte Dajan und fügte hinzu: „Der Chef der Sicherheitsbehörde, Avi Dichter, sagte, es gebe Menschen, die sich den Tod von Scharon wünschen. Ich gehöre zu ihnen. Wieso nicht, darf ich nicht mehr wünschen?“

Franco gab bekannt, die Sicherheitsmaßnahmen bei den Büros der Rückzugsbehörde in Jerusalem seien intensiviert worden. Auch der Tempelberg sei abgesichert worden, teilte Franco mit: „Wir haben die Sicherheit rund um den Tempelberg verstärkt. Wir rechnen damit, dass extremistische Elemente beider Seiten, nicht unbedingt nur jüdische, einen Angriff starten wollen, um die diplomatischen Anstrengungen zu blockieren“.

Die Polizei untersucht zudem die Teilnehmer der großen Demonstration vom Sonntag. In manchen Fällen bestehe der Verdacht auf Aufhetzung. „Wir entdeckten Transparente auf der Demonstration, die unserer Meinung nach vom Staatsanwalt geprüft werden müssen“, sagte Franco.

Der Jescha-Siedlerrat distanzierte sich derweil in einer Stellungnahme von den Aufrufen zu Gewalt. Die Jescha-Führer zeigten sich darin nach wie vor hartnäckig in ihrer Ablehnung gegenüber dem Rückzugsplan, Gewalt sei jedoch inakzeptabel.

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