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Morddrohungen gegen palästinensische Journalisten

RAMALLAH / GAZA (inn) – Palästinensische Journalisten im Westjordanland und im Gazastreifen haben in den vergangenen Tagen Morddrohungen von Terrorgruppen erhalten. Anlass war ihre Berichterstattung über die Gesetzlosigkeit in den von der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) kontrollierten Gebieten, über den Wahlkampf sowie eine Sendung über moslemische Selbstmordattentäterinnen.

„Wir nehmen diese Drohungen sehr ernst“, sagte ein Journalist gegenüber der Tageszeitung „Jerusalem Post“ und fügte hinzu, dass nun viele seiner Kollegen Angst hätten. Er glaubt, dass eine Terrorgruppe, die zur radikal-islamischen Hamas oder zur Fatah gehört, hinter den Drohungen stecke.

Der stellvertretende palästinensische Informationsminister Ahmed Suboh verurteilte die Morddrohungen. Nach Angaben palästinensischer Sicherheitskreise sind einige Fraktionen bewaffneter Terrorgruppen für die „bösartige“ Aktion der Einschüchterung gegen einheimische und ausländische Journalisten verantwortlich.

So sollen auch Journalisten, die für die „Agence France Press“, den Fernsehsender der Hisbollah, „Al-Manar“, und für die selbständige palästinensische Nachrichtenagentur „Ramattan“ arbeiten, mit dem Tode bedroht worden sein.

Einige Journalisten aus dem Gazastreifen äußerten in einer Stellungnahme am Sonntag ihre tiefe Beunruhigung über die Bedrohungen. Sie lehnten zudem „alle Formen des intellektuellen Terrorismus“ ab, „ungeachtet dessen, wer hinter ihnen steckt“.

In der Nacht zum Montag hatte eine Gruppe von Fatah-Kämpfern, die den Al-Aksa-Märtyrer-Brigaden angehören, versucht, die Büros des pan-arabischen Senders „Al-Arabija“ in Gaza zu stürmen. Ihre Aktion richtete sich gegen eine Dokumentation über moslemische Selbstmordattentäterinnen, die der Sender am vergangenen Donnerstag ausgestrahlt hatte.

Die Terroristen warfen „Al-Arabija“ vor, die Frauen und ihre Familien verleumdet zu haben, indem sie diese als Opfer sozialer und psychologischer Probleme darstellten. Sie forderten eine Entschuldigung des Senders gegenüber den Frauen und deren Familien sowie die Ausstrahlung von Sendungen, die Selbstmorde glorifizieren. Andernfalls drohten die Mitglieder der Al-Aksa-Märtyrer-Brigaden damit, die Büros des Senders zu schließen.

Laut der unabhängigen palästinensischen Nachrichtenagentur „Ma´an“ sprach sich der palästinensische Journalistenverband ebenfalls gegen die Morddrohungen aus. Der Verband versprach, sich weiterhin für die Rechte und die Sicherheit der Journalisten einzusetzen und forderte Pressefreiheit in allen palästinensischen Gebieten.

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