GAZA (inn) – Die Spannungen zwischen der Hamas und Fatah gehen einher mit Drohungen gegen palästinensische Journalisten. In den vergangenen Wochen erhielten sieben Journalisten wiederholt von Unbekannten Morddrohungen per E-Mail, Telefon oder Fax.
Den Reportern wurde aufgrund ihrer „verzerrten“ Berichterstattung über die Auseinandersetzungen zwischen der Fatah und der Hamas damit gedroht, sie zu verletzen oder gar zu töten. Einige der Journalisten nahmen die Morddrohungen sehr ernst. Sie riefen die Sicherheitskräfte der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) dazu auf, sie zu schützen.
„Wir haben im vergangenen Monat fast jeden Tag Morddrohungen erhalten“, sagte einer der Journalisten gegenüber der Tageszeitung „Jerusalem Post“. Die Bedrohungen kämen hauptsächlich von der Fatah und der Hamas, aber auch von verschiedenen Zweigen der palästinensischen Sicherheitskräfte.
In der Nacht zum Freitag hatten Sicherheitskräfte einen Kameramann verprügelt, der für einen palästinensischen Fernsehsender arbeitet. Der Übergriff auf Bassam Abdullah und andere Reporter ereignete sich, als diese versuchten, über Zusammenstöße zwischen Polizisten der PA und Milizvertreter zu berichten. Diese zerstörten Dutzende von Gewächshäusern in der früheren Siedlung von Morag im südlichen Gazastreifen.
Die Arbeitsgemeinschaft palästinensischer Journalisten verurteilte den Übergriff und forderte die PA auf, die Erforschung des Vorfalls einzuleiten. „Wir mahnen alle unsere Kollegen, Kontakt zu Abdullah aufzunehmen und ihre Solidarität ihm gegenüber auszudrücken“, hieß es in einer Stellungnahme der Arbeitsgemeinschaft. „Wir mahnen auch das palästinensische Informationsministerium, seinen Pflichten nachzukommen und den Frieden der Medien zu verteidigen.“
Das in Gaza ansässige Magazin „Donia al-Watan“ etwa hatte von einer Gruppe Morddrohungen erhalten, die der Hamas angehört. In diesem Jahr hatten bereits unbekannte Militante in den Büros des Fatah-verbundenen Magazins randaliert.
„Bald werden wir eure Website zerstören“, hieß es in einer Botschaft einer Gruppe, die sich selbst „Anti-Terror-Einheit der Hamas“ nennt, an „Donia al-Watan“. „Wir haben euch in der Vergangenheit davor gewarnt, auf eurer unbedeutenden Seite Lügen zu veröffentlichen. Wir werden mit eiserner Faust gegen jeden kämpfen, der unsere Krieger verleumdet.“
Die Hamas bestritt, dass ihre Gruppe hinter den Morddrohungen stehe. Ihrer Ansicht nach könnten auch Fatah-Mitglieder versucht haben, einen Keil zwischen die Hamas und palästinensische Journalisten zu treiben.
Asis Dweik, der Sprecher des Palästinensischen Legislativrates (PLC), sandte einen Brief an Premierminister Ismail Hanije. Darin forderte er ihn auf, die Ermittlungen über die Drohungen gegen das Magazin aufzunehmen. In dem Brief heißt es: „Wir drängen euch, den Frieden der Medien, der für uns heilig ist, zu bewahren.“