Peres entzündete in seiner Jerusalemer Residenz die „Kerze Jitzhaks“. Zudem empfing er Angehörige des früheren Regierungschefs, wie die Tageszeitung „Ha´aretz“ berichtet. Der Präsident war unter Rabin Außenminister gewesen. „Jitzhak wurde ermordet, als er sich am Aufstieg befand, wo wir beide in gegenseitiger Übereinstimmung miteinander marschierten, um den Staat Israel zur Verwirklichung des Traumes der Nation Israel über Generationen hinweg zu führen – Frieden für alle und Sicherheit für jeden“, so Peres.
Rabin sei mit dem Kopf voraus losgegangen, ohne Furcht und Zögern. „Er glaubte mit seiner ganzen Seele, dass wir den höchsten zionistischen, nationalen Interessen dienten. Aus diesem Gefühl, diesem Glauben heraus hat er einen seltenen Heroismus aufgebracht“, fügte der israelische Präsident hinzu.
„Die Flamme der Hoffnung, die sich in der Nacht jenes furchtbaren Mordes verdunkelte, ist nicht ausgelöscht worden noch wird sie ausgelöscht werden“, sagte Peres zum Abschluss. „Sie wird Israels Zukunft als gerechte Gesellschaft erleuchten und als jüdischer, demokratischer Staat, der sicher mit einem Friedensabkommen, in Freundschaft und gegenseitigem Respekt mit allen ihn umgebenden Nachbarn und allen seinen Bürgern zu Hause leben wird.“
Zehntausende bei Gedenkstunde auf dem Rabin-Platz
Der Präsident sprach auch bei einer Gedenkstunde am Samstagabend auf dem Rabin-Platz in Tel Aviv – dort hatte am 4. November 1995 der jüdische Israeli Jigal Amir den damaligen Premier bei einer Friedenskundgebung ermordet. „Jitzhak, Du wirst vermisst, aber Dein Weg ist nicht verloren“, sagte Peres. Er ermutigte die etwa 70.000 Versammelten, jedes Jahr zum Gedenken an Rabin herzukommen. Denn solche Menschen könnten Israel helfen, demokratisch und vor Anarchie bewahrt zu bleiben.
Verteidigungsminister Ehud Barak ging in seiner Ansprache auf die neuerliche Bedrohung durch jüdische Extremisten ein, vor der Geheimdienstvertreter unlängst gewarnt hatten. Zudem erinnerte er an den Soldaten Gilad Schalit, der im Juni 2006 von bewaffneten Palästinensern in den Gazastreifen verschleppt wurde: „Du kanntest ihn nicht, Jitzhak. Als Du getötet wurdest, war er noch ein Kind.“ Schalit und Rabin hätten ihren Mut und die notwendige Entschlossenheit als gemeinsame Eigenschaften. „Wir haben kein anderes Land und keinen anderen Weg. Es gibt keinen Ersatz für Frieden.“
Außenministerin Zippi Livni sagte laut der Zeitung „Jediot Aharonot“: „Ich war in jener furchtbaren Nacht nicht auf dem Platz. Keine Worte schaffen mehr Einheit als diejenigen, die hier gezeigt wurden: ‚ja zu Frieden, nein zu Gewalt‘. Aber wir kamen noch nicht, weil diese Worte damals ein harter und durchbohrender Stein des Anstoßes waren. Wir kamen nicht, obwohl wir Frieden wollten, aber wir dachten anders. In der schlimmstmöglichen Weise haben jene drei Gewehrschüsse die Bürger Israels für eine Sekunde vereint. Dann wurden sie wieder geteilt. Ich habe nicht Rabin gewählt, aber er war auch mein Premierminister.“
Knesset-Sondersitzung und Podiumsdiskussion
Am heutigen Montag gedenkt die Knesset in einer Sondersitzung des ermordeten Regierungschefs. Zudem kommen zahlreiche Israelis auf dem Herzl-Berg zusammen. Für den Abend ist eine Podiumsdiskussion über das Attentat geplant. Daran sollen auch zwei der vier Kandidaten für das Amt des Jerusalemer Bürgermeisters teilnehmen: Meir Porusch und Nir Barkat. Die Kommunalwahlen finden am morgigen Dienstag statt.