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Mit Facebook an Einzelschicksale erinnern

Yad Vashem zeigt Facebooknutzern eine Möglichkeit auf, an die Opfer des Holocaust zu erinnern. Außerdem präsentiert die Gedenkstätte eine neue Ausstellung Fotos, die Juden, Deutsche und Alliierte von Mördern, Opfern und Befreiern gemacht haben.
Die neue Ausstellung zeigt Fotos von Mördern, Opfern und Befreiern im Holocaust

JERUSALEM (inn) – Anlässlich des Internationalen Holocaustgedenktages gibt die Jerusalemer Holocaustgedenkstätte Yad Vashem mit ihrer Homepage „IRemember Wall“ Facebooknutzern die Möglichkeit, an Opfer der Scho’ah zu erinnern. Bei einem Eintrag auf die Seite wird das eigene Facebookprofil automatisch mit dem Namen eines Holocaustopfers verbunden, der mit der Zentraldatenbank über Namen von Opfern in der Gedenkstätte verlinkt ist. Gemeinsam werden sie dann auf der Facebookseite von Yad Vashem „IRemember Wall“ verbunden. Damit wolle man das Gedenken an die Opfer des Holocaust wachhalten, so die Pressestelle der Gedenkstätte.

„Erinnerungsschüsse – Fotos aus dem Holocaust“

Fotos und Filme aus der Zeit haben sich maßgeblich in das kollektive Gedächtnis der Nachkriegsgeneration eingeprägt. Während Fotos und Filme für die Propaganda der Nationalsozialisten eine wichtige Rolle spielten, stand die jüdische Fotografie für den Willen des Widerstands und der Aktivitäten im Untergrund. Die Ausstellung „Erinnerungsschüsse – Fotos aus dem Holocaust“ in Yad Vashem zeigt über 1.500 Fotos und 13 Filme, die während des Holocaust Juden, Deutsche und Alliierte von Mördern, Opfern und Befreiern gemacht haben. Außerdem sind Zeitungsartikel, Fotoalben, Tagebücher und einzelne Fotoapparate aus dieser Zeit ausgestellt.

Dass das Fotografieren oft gefährlich war, zeigt die Aussage des Pressefotografen im Ghetto von Łódź (Litzmannstadt), Henrik Ross: „Weil ich durch meine offizielle Position eine Kamera besaß, konnte ich die ganze tragische Zeit im Ghetto von Łódź dokumentieren. Ich tat dies im Bewusstsein, dass, sollte ich dabei erwischt werden, meine ganze Familie gefoltert und ermordet würde.“

Die Kamera habe eine enorme Kraft und einen weitreichenden Einfluss, sagt Vivian Uris, Kuratorin der Ausstellung: „Auch wenn wir denken, Fotografie bilde die Wirklichkeit in ihrer Reinform ab – viel mehr ist es eine Interpretation der Wirklichkeit, denn die Weltanschauung, die Werte und Moral des Fotografen spielen immer auch eine Rolle für die Auswahl des abgebildeten Objekts und die Art, in der es abgebildet wird. Diese Ausstellung möchte die Aufmerksamkeit auf diese kritischen Elemente lenken, denn sie sind nicht nur eine sichtbare Dokumentation, sondern enthalten auch Teile historischer Zeugnisse.“

Gedenken an die Scho’ah

Der Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus ist in der Bundesrepublik Deutschland ein nationaler Gedenktag und wird seit 1996 am 27. Januar begangen. 1945 hatte die Rote Armee an diesem Datum das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau befreit.

Am 1. November 2005 erklärte die Generalversammlung der Vereinten Nationen im Gedenken an den 60. Befreiungstag von Auschwitz den 27. Januar in einer Resolution offiziell zum internationalen Holocaustgedenktag. Der Gedenktag wird in Yad Vashem, Deutschland, Großbritannien und Italien offiziell begangen. In Österreich findet sich seit 2012 die Bewegung „Jetzt Zeichen setzen“ zu einer Gedenkveranstaltung zusammen, der nationale Gedenktag ist der 5. Mai und erinnert an die Befreiung des Konzentrationslagers Mauthausen.

Israel begeht offiziell den Jom HaScho’ah, den Gedenktag an die Opfer des Holocaust. Er findet jedes Jahr am 27. Nisan des jüdischen Kalenders statt, acht Tage vor dem israelischen Unabhängigkeitstag.

Anlässlich des Jom HaScho’ah im April des vergangenen Jahres hatte Yad Vashem bereits eine neue Ausstellung online geschaltet: In der Ausstellung „Letzte Briefe aus dem Holocaust“ werden bewegende Briefe von Menschen gezeigt, die ihren Verwandten schrieben und nur wenig später im Holocaust ermordet wurden. Die Briefe aus dem Jahr 1941 tragen den Titel „Wir werden uns wiedersehen“, die von 1942 sind unter der Überschrift zusammengefasst „Am Rande eines Vulkans“, 1943 steht unter dem Titel: „Ich musste alle zu Hause lassen“. Die Seiten enthalten Briefe, gemalte Bilder und Fotos der Absender und sind Teil des Projekts „Die Identitäten wiederherstellen: Einzelschicksale im Holocaust“.

Von: mh

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