Mit Computerspiel Rache an Israel nehmen

ANKARA (inn) - Die Reaktionen auf Israels Angriff auf einen "Hilfskonvoi" für den Gazastreifen nehmen bizarre Züge an. Die türkische "Ismailaga"-Bewegung stellt seit kurzem auf der Internetseite ein Computerspiel mit dem Titel "Bring den Piratenjuden um - Rache für Furkan" als Download zur Verfügung. Furkan war der jüngste der neun Türken, die bei der Aktion von den israelischen Soldaten erschossen wurden.

Mit Hilfe des Computerspiels sollen die Türken Rache an Israel nehmen können. Wie das Nachrichtenportal „Welt online“ berichtet, wird das „Spiel“ seit mindestens fünf Tagen zum Download angeboten. In der Spielbeschreibung heißt es: „Unser Schiff auf dem Weg nach Gaza. Wir bringen die Menschenfleisch fressenden Soldaten des Piratenstaates Israel um.“

Anstatt eines funktionierenden Spiels, wartet auf den Nutzer nur ein Download mit einer eher primitiven Graphik der „Mavi Marmara“, der sich zwei Schiffe mit dem Davidstern nähern. Danach bricht das „Spiel“ ab, mit der Aufforderung „Versuch es nochmal“ und einem Bild der Mavi Marmara, auf der nun der Judenstern prangt. Der einzige tatsächliche Inhalt des Downloads ist bislang ein Propaganda-Video der „Hilfsorganisation“ IHH. Diese steht der extrem nationalistischen Islamisten-Organisation Milli Görüs nahe. Die Türkei, ein Land mit einer der strengsten Internet-Zensuren der Welt, hat die Seite bislang nicht verboten.

Die Fundamentalisten-Sekte „Ismailaga“ hatte bereits im Februar für Aufsehen in den Medien gesorgt. Ein Staatsanwalt hatte jahrelang gegen die Sekte ermittelt und wurde am Ende selbst verhaftet. Medienberichten zufolge soll zuvor der stellvertretende Premierminister Cemil Cicek versucht haben, die Ermittlungen gegen die Sekte zu stoppen. Die Ismailagas sind bekannt für ihre zurückgezogene Art, ihr Verbot von lebensähnlichen Spielzeugpuppen und für ihren Versuch, das Leben der „Goldenen Zeit“ des Propheten Mohammed nachzuleben. Die Anhänger tragen traditionelle, in der Türkei verbotene islamische Gewänder.

Der Vorwurf des Staatsanwaltes lautete, dass die Ismailaga-Anhänger ihre Töchter nicht zur Schule schicken und stattdessen illegale Korankurse abhalten. Wie „Welt online“ weiter schreibt, hatte im Jahr 2000 eine Untersuchung der Istanbuler Polizei Anzeichen für Verbindungen der Sekte zu einer islamischen Terrorgruppe entdeckt. Im Jahr 1998 und erneut 2006 wurden führende Persönlichkeiten der Sekte in ihrer eigenen Moschee ermordet.

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