SHECHEM (inn) – Wohnungsbauminister Nathan Sharanski hat das israelische Außenministerium aufgefordert, die Nachricht vom zerstörten Josefsgrab zu verbreiten. Wie erst am Sonntag in einer Regierungssitzung bekanntgegeben wurde, war die Stätte in der Autonomiestadt Shechem (Nablus) in den vergangenen Tagen zum dritten Mal von Palästinensern verwüstet worden.
„Würden wir das Grab eines der Islam-Gründer zerstören, dann würden Millionen von Moslems auf die Straßen ziehen“, sagte der Likud-Politiker. „Es kann nicht angehen, daß hier niemand etwas von der Verwüstung weiß.“ Einem Bericht des Radiosenders „Arutz Sheva“ zufolge haben Araber in den vergangenen zwei Wochen den Grabstein vollständig zerstört und Abfall an der Stätte verstreut.
Am 8. Oktober 2000, dem Vorabend des Versöhnungstages, hatten Palästinenser das Grab zum ersten Mal verwüstet. Zwei Jahre später wurde es ebenfalls am Yom Kippur fast völlig zerstört, obwohl die für Juden heilige Stätte inzwischen zu einer Moschee umfunktioniert worden war und unter palästinensischer Aufsicht steht.
Der spätere ägyptische Unterkönig Josef war der älteste Sohn des Erzvaters Jakob (auch Israel genannt) und dessen zweiter Frau Rahel, deren Grab sich bei Bethlehem befindet. Der Überlieferung nach bewahrte er die Region durch kluge Vorratspolitik vor dem Hungertod.
Nach biblischer Tradition stammt Josef somit direkt von den Erzvätern Abraham, Isaak und Jakob ab. Muslime führen ihre angebliche „Segenslinie“ dagegen auf Abraham, Ismael und Esau zurück – obwohl Esau tatsächlich Jakobs Zwillingsbruder war und mit Isaaks Stiefbruder Ismael nichts zu tun hatte.