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Millionenverluste durch palästinensische Stromdiebstähle

RAMALLAH (inn) – Moralische Offensive: Pro Jahr verliert die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) 70 Millionen Dollar durch den Diebstahl von elektrischem Strom. Im islamischen Fastenmonat Ramadan sollen Werbekampagnen an die ethischen Werte der Palästinenser appellieren.
Die palästinensischen Behörden leiden unter Stromdiebstählen. (Im Bild: Blick auf den Gazastreifen von Sderot)

Der Fastenmonat gilt gemeinhin als Zeit des Nachdenkens und der Buße. Der geschäftsführende Teilhaber der führenden palästinensischen PR-Firma „Ellam Tam“, Kamel Husseini, stellte gegenüber dem Nahostportal „The Media Line“ fest: „Die Leute neigen dazu, aufmerksamer für gewisse Verhaltensweisen zu sein und sich deswegen mehr zu sorgen. Also sind Anzeigen, die Menschen auffordern, keinen Strom zu stehlen, ein sehr sanfter Weg, um das Gewissen der Menschen zu wecken.“ Unter anderem sind die Aufrufe im Radio zu hören und auf Werbetafeln zu lesen.
Hischam Omari von der palästinensischen Stromgesellschaft im Bezirk Jerusalem sagte, die PA „erwirbt jedes Jahr von Israel Elektrizität im Wert von 251 Millionen Dollar zum Nutzen von 230.000 Kunden“. Dadurch würden 1,5 Millionen Menschen versorgt. „Davon wird Elektrizität im Wert von etwa 70 Millionen Dollar durch Industriefirmen und Einzelpersonen gestohlen, von denen viele in Flüchtlingslagern leben. Wir nennen das ‚schwarze Verluste‘.“ Nach Omaris Angaben zapfen die Diebe entweder die Netzwerke an, bevor der Strom den Zähler des Kunden erreicht. Oder sie deaktivieren die Zähler. Der Verlust wird durch einen Vergleich der Angaben auf dem Hauptzähler mit den örtlichen Apparaten in Jerusalem, Ramallah, Bethlehem und Jericho gemessen.
Die israelische Stromgesellschaft liefert 90 Prozent der Energie, die in den palästinensischen Gebieten verbraucht wird. Dafür stellt sie pro Monat eine Rechnung über rund 28 Millionen Dollar aus. Die PA kann wegen der vielen Diebstähle normalerweise aber nur etwa die Hälfte begleichen, schreibt die israelische Tageszeitung „Yediot Aharonot“.
Omari warnte auch vor lebensgefährlichen Unfällen wegen der Hochspannung. Der Polizei warf er vor, sich nicht ausreichend mit dem Problem zu befassen, zumal es bereits Tote gegeben habe. Im August 2012 verabschiedete die PA ein Gesetz, das viermonatige Haftstrafen bei Stromdiebstahl vorsieht. Aber das Gericht belege die Schuldigen heute nur mit einer Geldstrafe, bemängelte der Mitarbeiter der Stromgesellschaft. Diese gehe auf ein Gesetz von 1967 zurück, das viel niedrigere Löhne als Grundlage habe.

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