GAZA (inn) – Die Selbstmordattentäterin vom vergangenen Mittwoch hat sich offenbar nicht aus eigenem Antrieb in die Luft gesprengt. Nach Erkenntnis der israelischen Armee wurde die 22-jährige zu dem Anschlag gezwungen, weil sie ihren Ehemann betrogen und der Ehre ihrer Familie geschadet hatte.
Wenige Stunden nach dem Selbstmordattentat am Eres-Grenzübergang veröffentlichte die radikal-islamische Hamas eine Videoaufzeichnung von der Palästinenserin. Rim Salih a-Rajaschi trägt ein Gewehr in der Hand und verkündet: „Ich wollte immer die erste Frau sein, die ihr Leben für Allah opfert. Meine Freude wird vollkommen sein, wenn Teile meines Körpers in alle Richtungen fliegen.“
Doch die Armee geht davon aus, dass die Mutter von zwei kleinen Kindern nicht freiwillig in den Tod ging. Wie die Tageszeitung „Jediot Aharonot“ berichtet, hatte sie eine Affäre, für die sie sich opfern musste, um die Ehre ihrer Familie wieder herzustellen. Nach Informationen des Militärs wurde A-Rajaschis Liebhaber ausgewählt, um sie für den Anschlag zu rekrutieren und ihr den Sprengstoffgürtel zu übergeben. Einem Bericht der „British Sunday Times“ brachte der Ehemann, ein Hamas-Aktivist, seine Frau persönlich zu dem Grenzübergang im Norden des Gazastreifens.
A-Rajaschi hatte keinen Angehörigen während der „Intifada“ verloren, wie es bei den bisherigen Attentäterinnen der Fall war. Sie stammt aus einer etablierten Familie in Gaza.
Bis zum Mittwoch hatte sich die Hamas geweigert, Frauen für Selbstmordanschläge einzusetzen. Wenn sich eine Palästinenserin bei der radikal-islamischen Organisation meldete, wurde sie an den Dschihad al-Islami oder an die Tansim-Milizen von Jasser Arafat verwiesen. Doch jetzt scheint die Hamas ihre Ansichten geändert zu haben. Frauen können als Attentäterinnen dienen, wenn sie die Aktion besonders leicht ausführen können – oder wenn sie „Schande über ihre Familie gebracht“ haben.