Farrow reiste am Mittwoch in den Gazastreifen und sprach in einer Schule mit palästinensischen Kindern und Lehrern. Außerdem suchte sie ein Krankenhaus auf, in dem noch Verletzte der israelischen Operation „Gegossenes Blei“ behandelt werden. Sie schaute sich verschiedene Orte an, die Israel bei ihrem Einsatz gegen die Terrorinfrastruktur Anfang des Jahres bombardiert hatte.
„Alle, die ein Gewissen haben, sind durch diese Situation verletzt und verärgert“, sagte die Amerikanerin bei einer Pressekonferenz mit ihrem ägyptischen Schauspielerkollegen Mahmud Kabil, der ebenfalls UNICEF-Botschafter ist. „Wir hoffen einfach, dass Maßnahmen ergriffen werden, um diese Situation so bald wie möglich zu lindern“, fügte Farrow laut der Nachrichtenagentur AP hinzu.
„Die Kinder wirken traumatisiert“, sagte die Schauspielerin. „Die Lehrer sagen, wenn sie ein lautes Geräusch hören, schauen sie zum Himmel und schreien und weinen. Sie wissen nicht, was die Zukunft bringen wird.“ Die Nachrichtenagentur AFP zitierte sie mit den Worten: „Sie haben etwas Besseres verdient.“‚
Die Amerikanerin forderte die Palästinenser auch auf, ihre Angriffe auf Israel einzustellen. Wenn sie mit dem Beschuss aufhörten, werde die internationale Unterstützung für den Gazastreifen zunehmen.
Aus dem Kulturministerium im Gazastreifen hieß es, der Besuch der Schauspielerin und anderer ausländischer Künstler trage einen kleinen Teil dazu bei, dass die Blockade gegen das Gebiet gelöst werde.
Besuch in Sderot
In der raketengeplagten israelischen Kleinstadt Sderot nahe des Gazastreifens besuchte Farrow ebenfalls eine Schule. Dort wurde sie von Erst- und Zweitklässlern mit Flaggen und Blumen empfangen, wie die Tageszeitung „Jediot Aharonot“ berichtet.
„Ich denke, dass wir als Eltern und Großeltern dabei versagt haben, die Zukunft für die Kinder zu schaffen“, sagte die UNICEF-Botschafterin. „Wir haben keine gute Arbeit gemacht. Man kann sehen, dass Kinder von beiden Seiten der Grenze nicht gut leben. Sie sind nicht verantwortlich für die Ängste und Geräusche des Krieges, den die Erwachsenen machen.“
Farrow traf Angehörige, die ihre Kinder durch Raketenbeschuss verloren hatten. Ferner sprach sie mit Israelis, die durch palästinensische Angriffe verletzt worden waren. In der Polizeistation besichtigte sie die dortige Sammlung von Kassam-Raketen. Man müsse auf Kinder achtgeben und dafür sorgen, dass nicht noch einmal eine solche Situation entstehe.
„Von beiden Seiten sind Kriegsverbrechen verübt worden.“ Sie fügte an: „Wir haben eine Verpflichtung gegenüber den Kindern der Welt, und wenn wir jemanden leiden sehen, müssen wir ihm helfen. Sowohl hier als auch in Gaza.“
Minister: „Israel warnte Zivilisten vor Angriffen“
In Sderot wurde Farrow vom israelischen Wohlfahrtsminister Isaac Herzog begleitet. Er wies darauf hin, dass es zuerst acht Jahre Raketenbeschuss fast ohne israelische Reaktion gegeben habe. Des Weiteren habe Israel die Zivilisten im Gazastreifen vor Angriffen gewarnt.
„Es haben sich Tragödien ereignet“, so der Minister. „Wir leugnen das nicht. Aber die Welt begreift nicht, dass das moderne Kriegsrecht es heute einem vernünftigen demokratischen und gesetzestreuen Staat nicht ermöglicht, sich mit dem Terror zu messen, der aus einem Zivilgebiet kommt. Das ist ein Ding der Unmöglichkeit.“
Bürgermeister David Buskila erhob Vorwürfe an die internationale Gemeinschaft: „In den Staaten der Welt gibt es zwei Maßstäbe von Moral. Einen für Israel, einen für die übrigen Staaten. Was den übrigen Staaten erlaubt ist, das ist Israel verboten.“
Mia Farrow ist bekannt für ihre Rollen in den Filmen „Rosemaries Baby“, „Purple Rose of Cairo“ und „Der große Gatsby“.