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Merkel mit Leo-Baeck-Preis ausgezeichnet

BERLIN (inn) - Bundeskanzlerin Angela Merkel hat Deutschlands besondere Verantwortung für den Staat Israel betont. Am Dienstagabend erhielt sie vom Zentralrat der Juden in Deutschland den Leo-Baeck-Preis 2007. Damit wurde ihr "kontinuierliches und glaubwürdiges Engagement" für die Verständigung zwischen Juden und Nichtjuden gewürdigt.

„Nur indem wir uns zur immerwährenden Verantwortung für die moralische Katastrophe der deutschen Geschichte bekennen, können wir unsere Zukunft menschlich gestalten“, sagte Merkel bei der Preisverleihung im Berliner Hotel Adlon. Konkret bringe dies Verpflichtungen mit sich: so dürfe in der Auseinandersetzung um das iranische Nuklearprogramm nicht auf das Prinzip Hoffnung gesetzt werden, sondern auf Entschlossenheit und Geschlossenheit. Daher sei „Deutschland, wenn der Iran nicht einlenkt, entschieden zu weiteren und schärferen Sanktionen bereit.“ Es gelte, eine Antwort zu finden, wenn „der iranische Präsident Israel vernichten will und den Holocaust relativiert“.

Merkel ging auch auf das 60-jährige Bestehen ein, das der Staat Israel im kommenden Jahr feiert. Das Jubiläum sei ein schöner Anlass, um 2008 die ersten Deutsch-Israelischen Regierungskonsultationen durchzuführen. Schließlich sei das Miteinander von Israelis und Deutschen lebendiger und intensiver, als es lange Zeit vorstellbar gewesen sei.

Knobloch lobt Merkels konsequente Haltung

Zentralrats-Präsidentin Charlotte Knobloch sagte, die Kanzlerin habe durch überzeugende Worte und engagiertes Handeln deutlich gemacht, dass die aus der deutschen Geschichte resultierende Verantwortung für sie eine Herzensangelegenheit und zugleich Wegweiser ihres politischen Handelns sei. Sie setze sich für die Stärkung der wachsenden jüdischen Gemeinschaft in Deutschland ein und überzeuge durch eine unnachgiebige Haltung denjenigen gegenüber, die ein harmonisches Miteinander von Juden und Nichtjuden unmöglich machen wollten. Dass Merkel auch in politisch schwieriger Zeit ein verlässlicher Partner an der Seite Israels sei, habe sie in der Vergangenheit mehrfach unter Beweis gestellt.

Die jüdische Gemeinschaft habe in der Bundeskanzlerin „eine verlässliche Partnerin und echte Freundin“ gefunden. Merkel sei sich „der besonderen Verantwortung für uns und für Israel“ bewusst. „Mit der Verleihung des Leo-Baeck-Preises bringt der Zentralrat seine Anerkennung und seinen Respekt für diese Haltung zum Ausdruck“, so die Präsidentin weiter. Die Laudatio hielt der Liedermacher und Dichter Wolf Biermann.

Der Zentralrat würdigte „die Verdienste, die sich die Bundeskanzlerin durch ihr kontinuierliches und glaubwürdiges Engagement im Bereich der Verständigung zwischen Juden und Nichtjuden, ebenso wie zwischen Deutschland und Israel, erworben hat“. Merkel sieht den Preis nach eigenen Worten auch als „Verpflichtung, weiterhin nach Kräften das partnerschaftliche Verhältnis zur jüdischen Gemeinschaft zu fördern“.

Rabbiner Baeck setzte sich für Versöhnung ein

Die Auszeichnung wird seit 50 Jahren verliehen und ist nach dem Rabbiner Leo Baeck (1873-1956) benannt, der bereits in der Weimarer Republik christlich-jüdische Gespräche ins Leben rief. 1943 wurde er mit seiner Familie in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Dort versuchte er unermüdlich, den Menschen mit seinen Predigten und Vorträgen in ihrer hoffnungslosen Situation zu helfen. Schwer misshandelt überlebte er schließlich und emigrierte 1945 nach London. Nach dem Krieg wurde er Präsident der Weltunion für Progressives Judentum und setzte sich für Versöhnung und Dialog zwischen Juden und Christen ein.

Unter den früheren Leo-Baeck-Preisträgern sind die Bundespräsidenten a.D. Richard von Weizsäcker, Roman Herzog und Johannes Rau. Außerdem wurden Altbundeskanzler Helmut Kohl, die Verlegerin Friede Springer, die Schauspielerin Iris Berben und der Schriftsteller Ralph Giordano ausgezeichnet.

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