GAZA (inn) – Dutzende schwerkranke Palästinensern werden von der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) daran gehindert, von Gaza nach Ägypten zu reisen, um ärztliche Hilfe zu erhalten. Dies sagte die Menschenrechtsorganisation „Ärzte für Menschenrechte“ („Physicians for Human Rights“, PHR) am Mittwoch.
Die Gruppe von Ärzten aus Tel Aviv erklärte, die palästinensischen Patienten würden für Propagandazwecke ausgenutzt. Das palästinensische Gesundheitsamt bestritt diese Aussagen, berichtet die „Jerusalem Post“.
Israel hatte den Grenzübergang nach Ägypten geschlossen, nachdem dort ein Hamas-Mitglied am 13. Dezember eine Bombe zündete und ihn zerstörte. Dabei kamen fünf israelische Soldaten ums Leben.
Die Menschenrechtsgruppe reichte für sechs kranke Palästinenser vor dem Obersten Gerichtshof in Israel eine Petition ein. Daraufhin wurde den Patienten erlaubt, über einen alternativen Weg nach Ägypten auszureisen, erklärte der Sprecher von PHR, Schabtai Gold. Über die gleiche Route wurden vor kurzem Tausende Palästinenser gelassen, die zur Pilgerfahrt nach Mekka wollten.
Die PA habe den Patienten die Ausreise letztendlich jedoch nicht gestattet, berichtet Gold. PHR sei „überrascht und entsetzt, festzustellen, dass die Palästinensische Autonomiebehörde diese Patienten aus politischen Gründen davon abhält, den Gazastreifen zu verlassen“, hieß es in einer Erklärung.
Ein Vertreter des palästinensischen Gesundheitsministeriums, der anonym bleiben wollte, beschuldigte Israel, die Kontrollpunkte zu schließen und sagte, die sechs Patienten könnten das Land durchaus verlassen.
Unter den Patienten ist ein krebskranker Mann, der eine Lebertransplantation benötigt sowie zwei Personen, die Schusswunden haben, teilte Gold mit. Es gebe darüber hinaus Dutzende weitere kranke Palästinenser, die für eine Operation ins Ausland gebracht werden müssten. „Während die ‚Ärzte für Menschenrechte‘ sich für die volle Bewegungsfreiheit von Palästinensern einsetzen, muss der Kampf gegen die (israelische) Besatzung so geführt werden, dass er keine Zivilisten schädigt, vor allem nicht kranke“, so Gold.