In dem Bericht fordert „Human Rights Watch“ Ägypten auf, auf die Anwendung von tödlicher Gewalt gegen Grenzgänger und die Deportation von Personen in Länder, in denen sie verfolgt und misshandelt werden, zu verzichten. Zudem solle Israel die erzwungene Rückkehr von Migranten nach Ägypten unterlassen, da sie dort militärgerichtlich verfolgt und möglicherweise rechtswidrig in ihre Heimatländer deportiert würden, heißt es laut der Tageszeitung „Ha´aretz“.
„Dieser Bericht greift eine sehr wichtige Problematik auf“, sagt Hafez Abu Saeda, Generalsekretär der „Ägyptischen Organisation für Menschenrechte“. „Erschießungen von Migranten sind unbegreiflich, weil weder legale noch illegale Migranten in irgendeiner Weise gefährlich sind. Sie sollten lieber verhaftet und der Flüchtlingsbehörde vorgeführt werden. Aber Frauen, junge Menschen und Kinder umzubringen, ist total inakzeptabel.“ Laut dem Bericht waren 32 der 33 Opfer aus Afrika im Alter von 7 bis 50 Jahren.
Weiter heißt es in der Darstellung, dass Ägypten die Migranten vor das Militärgericht bringe, welches nur wenigen erlaube, vor die UN-Flüchtlingsbehörde zu treten. Israel hingegen trenne Familien, indem es die Migranten unter „schlechten Bedingungen“ inhaftiere. „Jeder Asylbewerber sollte sich aussuchen dürfen, wo er leben will. Kein Land muss ihn aufnehmen, aber er sollte auch nicht in das Land zurückgeschickt werden, aus dem er geflohen ist. Dort würde er höchstwahrscheinlich verfolgt und gefoltert werden“, so Saeda. „Warum werden Migranten vor das Militärgericht gebracht? Sie überqueren lediglich Grenzen und kein Sperrgebiet.“
Human Rights Watch hat rund 70 Migranten, Asylbewerber und Flüchtlinge in Ägypten sowie Regierungsvertreter und Flüchtlings-Menschenrechtsgruppen aus beiden Ländern für den Bericht befragt.