Menschenrechtsgruppe: „Israel setzt Phosphorbomben ein“

GAZA (inn) - Die Menschenrechtsorganisation "Human Rights Watch" (HRW) hat der israelischen Armee den Einsatz von weißem Phosphor im Gazastreifen vorgeworfen. Die Substanz ist zwar nicht ausdrücklich verboten, sie gilt jedoch in dicht besiedeltem Gebiet als "gefährlich", da sie schwere Verbrennungen hervorrufen kann.

HRW sei nach ihren Beobachtungen zu dem Schluss gekommen, dass die Armee weißen Phosphor bei ihrer Operation zu Tarnzwecken einsetze, teilte Militärfachmann Mark Garlasco von der Organisation laut der Tageszeitung "Ha´aretz" mit. Die Gruppe forderte Israel auf, die Benutzung der umstrittenen Substanz sofort einzustellen.

Das israelische Militär hat den Einsatz von weißem Phosphor bislang nicht bestätigt. Es gab keine Auskunft darüber, welche Bomben es in dem Palästinensergebiet einsetzt.

Unterdessen berichten palästinensische Ärzte im Gazastreifen von zahlreichen Patienten, die am Wochenende mit schweren Verbrennungen in die Krankenhäuser gebracht wurden. Mit den ihnen zur Verfügung stehenden einfachen Mitteln könnten sie jedoch nicht bestimmen, ob es sich um Verletzungen durch Phosphorbomben handle. Das meldet die palästinensische Nachrichtenagentur "Ma´an".

Beim Einsatz von Phosphorgeschossen entstehen Rauch- und Nebelwände. Diese werden bei Militäreinsätzen häufig zu Tarnzwecken und für Täuschmanöver genutzt. Der Einsatz dieser Granaten ist grundsätzlich nicht verboten. Um die Zivilbevölkerung zu schützen, sollen die Phosphorgeschosse allerdings nicht in dicht besiedelten Gebieten angewendet werden. Durch sie kann es zu schweren Verbrennungen bis auf die Knochen kommen. Zudem entstehen hochgiftige Dämpfe. Die Geschosse lösen auf dem Boden außerdem schwer zu löschende Brände aus.

Beim Zweiten Libanonkrieg im Jahr 2006 hatte Israel im Kampf gegen die schiitische Hisbollah-Milliz Phosphorgranaten eingesetzt. Auch US-amerikanische und britische Truppen hatten im Irak solche Geschosse benutzt.

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