JERUSALEM (inn) – Mehr als die Hälfte der israelischen Bevölkerung unterstützt den einseitigen Trennungsplan von Premierminister Ariel Scharon. Das geht aus einer aktuellen Umfrage hervor, die das Meinungsforschungsinstitut „Dahaf“ im Auftrag der Tageszeitung „Jediot Aharonot“ unter Juden und Arabern durchgeführt hat.
Demnach befürworten 62 Prozent der Befragten den Rückzugsplan, 32 Prozent sprachen sich dagegen aus.
Unter den Mitgliedern von Scharons Likud-Block gab es 55 Prozent Zustimmung und 41 Prozent Ablehnung. Am Sonntag hatten bei einer Befragung aller Likudniks 59,5 Prozent der Teilnehmer gegen den Plan gestimmt – nur 40 Prozent der Mitglieder beteiligten sich an der Befragung.
Auf die Frage, wie Scharon nach dieser Niederlage in seiner eigenen Partei vorgehen soll, forderten 31 Prozent der Befragten eine Volksabstimmung. 20 Prozent rieten dem Premier zum Rücktritt. Nach Ansicht von 19 Prozent der Teilnehmer sollte er den Trennungsplan aufgeben. 17 Prozent sind für eine Abstimmung in der Regierung. Sechs Prozent der Befragten sprachen sich für vorgezogene Wahlen aus.
Falls Scharon zurücktreten sollte, wünschen sich 40 Prozent der Teilnehmer den jetzigen Finanzminister Benjamin (Bibi) Netanjahu als seinen Nachfolger. Verteidigungsminister Schaul Mofas hätten 24 Prozent gerne als Regierungschef. Sieben Prozent stimmten für Ehud Olmert, fünf Prozent für Erziehungsministerin Limor Livnat und vier Prozent für Außenminister Silvan Schalom.
Wenn es vorgezogene Wahlen gäbe, würde sich an der Verteilung der Sitze in der Knesset nicht viel ändern. Der Likud würde 38 Abgeordnete stellen, derzeit sind es 40. Die Arbeitspartei bekäme wie bisher 19 Sitze. Die Schinui-Partei müsste sich mit zwölf statt 15 Abgeordneten begnügen. Die linksgerichtete Partei Meretz-Jahad würde acht Sitze erhalten, derzeit hat sie sechs.
