RAMALLAH (inn) – Drei Viertel der Palästinenser befürworten eine Volksabstimmung über die Bedingungen für einen Palästinenserstaat an der Seite Israels, falls ein Dialog zwischen Hamas und Fatah scheitert. Das geht aus einer aktuellen Umfrage der palästinensischen Bir-Seit-Universität hervor.
Dabei sprachen sich 77 Prozent der Teilnehmer für ein Referendum aus, während es 19 Prozent ablehnten. Palästinenserchef Mahmud Abbas hatte am 25. Mai eine Volksabstimmung gefordert, falls die beiden Fraktionen nicht innerhalb von zehn Tagen ein gemeinsames politisches Programm erzielen könnten. Dieses Ultimatum verlängerte er am heutigen Dienstag bis zum Wochenende.
Ebenfalls 77 Prozent der Befragten bekundeten ihre Zustimmung für ein Dokument, das in Israel inhaftierte ranghohe Fatah- und Hamas-Vertreter unterzeichnet haben. Sie fordern die Gründung eines palästinensischen Staates innerhalb der Grenzen von 1967. Damit waren 13 Prozent der Umfrageteilnehmer nicht einverstanden.
Die Palästinensische Befreiungsorganisation PLO akzeptieren 74 Prozent der Befragten als „einzigen legitimen Repräsentanten des palästinensischen Volkes“.
Dass sich der Kampf gegen Israel auf die Autonomiegebiete konzentrieren solle, meinen 83 Prozent der Teilnehmer.
Hamas verliert deutlich an Wählergunst
Eine große Mehrheit der Palästinenser, nämlich 94 Prozent, ist für die Verpflichtung gegenüber Demokratie und regelmäßigen Wahlen. Die Hamas würde jetzt nur noch 37 Prozent der Wählerstimmen erhalten – im Vergleich zu einer Umfrage vom April, als es 50 Prozent waren. Die Fatah blieb bei 37 Prozent.
Für eine Regierung der nationalen Einheit sprachen sich 64 Prozent der Befragten aus. 21 Prozent ziehen es vor, dass die gegenwärtige Hamas-Regierung an der Macht bleibt. Dass der Premier, die Minister und die politischen Parteien Moscheen nicht für die Propagierung ihrer politischen Programme nutzen sollten, meinen 68 Prozent.
Das Auftreten von Premierminister Ismail Hanije (Hamas) bezeichneten 57 Prozent der Teilnehmer als „gut“. Bei Abbas (Fatah) lag dieser Anteil bei 48 Prozent.
Zwischen dem 31. Mai und dem 2. Juni waren 1.200 Palästinenser aus dem Gazastreifen und dem Westjordanland befragt worden. Verantwortlich war das Programm für Entwicklungsstudien an der Bir-Seit-Universität. Die Fehlerquote wurde mit 3 Prozent angegeben.