Mehrheit der Israelis: Polizei behandelt nicht alle gleich

Araber bewerten die Arbeit der israelischen Gerichte laut einer Umfrage positiver als Juden. Der Polizei traut nur ein Drittel der Befragten die Gleichbehandlung aller Bürger zu.
Die israelische Polizei wird teilweise als parteiisch wahrgenommen
JERUSALEM (inn) – Israelis sind skeptisch gegenüber ihrer Polizei. Zwar schätzten 39 Prozent der Teilnehmer einer Umfrage deren Arbeit als „gut“ oder gar „sehr gut“ ein – bei den Arabern betrug der Anteil 33 und bei den Juden 41 Prozent. Doch nur 30 Prozent äußerten die Ansicht, die Polizei behandele alle Bürger gleich. Eine Ungleichbehandlung nahmen hingegen 57 Prozent wahr. Die Umfrage ist Teil der großen Sozialstudie 2015 und wurde am Montag vom Zentralen Statistikamt veröffentlicht. Von den Befragten, die nach eigenen Angaben auf persönliche Erfahrungen zurückgreifen können, sahen ebenfalls 30 Prozent eine Gleichbehandlung. Hingegen hatten hier 66 Prozent den Eindruck, die Polizei gehe nicht auf alle Bürger in gleichem Maße ein. Die Umfrage richtete sich an Israelis ab dem Alter von 20 Jahren.

Langwierige Prozesse

Ein weiteres Thema waren die Gerichte. Diese bewerteten 41 Prozent der Befragten positiv. Unter den Teilnehmern mit persönlichen Erfahrungen lag der Anteil bei 47 Prozent. Hingegen gaben 51 Prozent dieser Israelis den Gerichten eine negative Bewertung. Von den Juden, die persönliche Erfahrungen mit dem Gerichtswesen haben, bezeichneten es 44 Prozent „gut“ oder „sehr gut“. Bei den betroffenen Arabern betrug der Anteil 60 Prozent. Auch hier wurde nach der Gleichbehandlung gefragt. 42 Prozent der Teilnehmer und 52 Prozent derjenigen mit persönlicher Erfahrung bejahten dies. Hingegen sprachen 29 Prozent der Befragten und 40 Prozent der persönlich Betroffenen von einer Ungleichbehandlung. Von den Teilnehmern, die sich im vorigen Jahr an ein Gericht gewandt haben, empfanden 56 Prozent die Prozesse als zu langwierig. 60 Prozent waren zufrieden damit, wie Gerichtsmitarbeiter mit ihnen umgegangen waren. Hier gab es keine nennenswerten Unterschiede zwischen Juden und Arabern. 31 Prozent äußerten sich unzufrieden. (eh)

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