GAZA (inn) – Mehrere Zehntausend Rückzugsgegner haben sich am Dienstag erneut in Sderot nahe dem Gazastreifen versammelt, um gegen den Rückzugsplan zu demonstrieren. Entgegen den Versprechen gegenüber der Polizei, die Kundgebung auf die Orte Sderot und Ofakim zu beschränken, riefen einige Siedlerführer zum Marsch nach Gusch Katif auf.
Die Organisatoren gehen von 50.000 Demonstranten aus. Die Polizei spricht von halb so vielen Teilnehmern. Siedlerführer Benzi Lieberman sagte: „Ziel ist es, den Rückzugsplan auf nur irgendeine Weise zu stoppen.“
Am Dienstag hatten Siedlerführer der Polizei versprochen, nur bis nach Sderot und Ofakim zu marschieren. Ein erneuter Versuch, nach Gusch Katif zu marschieren, sei nicht geplant. Wie die „Jerusalem Post“ berichtet, riefen am Dienstag dennoch einige Siedlerführer die Menge dazu auf, nach Gusch Katif zu marschieren. Sie gaben offenbar sogar Tipps, wie sie der Polizei entkommen können, nämlich indem sie sich in kleine Gruppen aufteilten.
Der Generalinspektor der Polizei, Mosche Karadi, sagte in einem Interview mit der Zeitung, er habe trotz des Abkommens mit den Siedlern im Voraus 16.000 Sicherheitskräfte an der Grenze zum Gazastreifen stationiert, um die Aktivisten am Eindringen zu hindern.
Die israelische Armee nahm 30 Aktivisten fest. Darunter war die Vorsteherin des Ortes Kedumim und Siedler-Aktivistin Daniella Weiss. Die Soldaten fanden sie und einige Begleiter, als sie in der Dunkelheit über Felder in Richtung Gusch Katif liefen. Weiss und ihre Begleiter wurden am Mittwochmorgen unter Auflagen wieder freigelassen.
„Es amüsiert mich, dass sie (die Rückzugsgegner) wirklich glauben, sie könnten die Armee besiegen“, sagte der Generalmajor des südlichen Distriktes, Dan Harel. „Wenn ich wollte, könnte ich 20.000 Soldaten hierher beordern und müsste den Generalstabschef nur darüber informieren, wenn ich 100.000 haben wollte.“