Nach Angaben von „Schlomit“ gehörten im Jahr 2009 etwa 90 Prozent der freiwilligen Zivildienstleistenden zum arabischen Sektor. Insgesamt waren dort 1.100 Araber registriert. Im Jahr 2008 waren es noch 580.
Die Vorsitzende von „Schlomit“, Chaja Schmuel, sieht verschiedene Gründe für diesen „Trend“ im arabischen Sektor. Vor allem sei den Arabern klar, dass ihre Gemeinschaft selbst vom Beitrag der Zivildienstleistenden profitiert. Denn die meisten dienen im arabischen Sektor.
„Jeder macht seine Rechnung und versteht, dass er nur gewinnt. Sie sagen explizit, dass dies ihre Eintrittskarte in die israelische Gesellschaft ist“, sagte Schmuel gegenüber der israelischen Zeitung „Jediot Aharonot“. „Sie wollen im Land leben, sie gehen zum Studium an Universitäten und Hochschulen. Das ist ein wichtiger Kredit. Sie sind gleichwertig wie die anderen Zivildienstleistenden.“ Ein weiterer Faktor sei ein Mindestalter als Voraussetzung für viele Ausbildungen. Für die Zwischenzeit suchten auch arabische Jugendliche eine Beschäftigung.
„Manche haben mich einen Verräter genannt“
Ein 18-jähriger Araber, der beim Rettungsdienst „Magen David Adom“ arbeitet und noch anderthalb Jahre Zivildienst vor sich hat, berichtete: „Manche haben mich einen Verräter genannt. Ich habe keine Ahnung, warum sie das sagen, und es macht mir überhaupt nichts aus, denn ich mache, was ich will.“ Vorbehalte gebe es auch in seiner Familie und bei Freunden.
Doch der Araber ist überzeugt, dass er die richtige Entscheidung getroffen hat: „Ich persönlich habe einigen Freunden empfohlen, mit Zivildienst anzufangen. Ich denke, dass das sehr hilfreich ist. Diese zwei Jahre nach zwölf Jahren Lernen, in denen wir uns persönlich entwickeln und uns der israelischen Gesellschaft anschließen können.“ Er hoffe, dass er auch in Zukunft im medizinischen Bereich tätig sein könne. Am liebsten würde er sich zum Krankenpfleger ausbilden lassen und dabei auch einen akademischen Abschluss machen.
Die allgemeine Wehrpflicht gilt in Israel grundsätzlich nur für Juden und drusische Männer. Araber, Christen und Beduinen sind davon ausgeschlossen. Sie können sich jedoch auf freiwilliger Basis für einen Zivildienst entscheiden.