Mehr Gewalt unter israelischen Arabern

UMM EL-FAHM (inn) – Der Nationale Ausschuss der Arabischen Kommunen in Israel hat sich am Donnerstag zu einer Dringlichkeitssitzung getroffen. Der Grund: In den vergangenen Monaten hat die Gewalt in der israelisch-arabischen Bevölkerung drastisch zugenommen. In Israel gibt es etwa 1,1 Millionen Araber – sie machen also ein Fünftel der israelischen Bevölkerung aus.

Die Sitzung fand in der Ortschaft Kafr Kara nahe Umm el-Fahm statt. Der Vorsitzende der dortigen Kommunalbehörde, Dr. Suheir Jihja, war zehn Tage zuvor einem Attentatsversuch entgangen. Auch in anderen arabischen Städten und Ortschaften sind Mitarbeiter der Behörden Ziele von Gewalt und Belästigung gewesen. Manchmal kamen dabei Feuerwaffen zum Einsatz. Zudem gab es Straßenkämpfe oder Autos wurden angezündet.

Wie die Tageszeitung „Ha´aretz“ berichtet, ist die Gewalt in Kafr Kara offenbar eine Reaktion auf die jüngsten Kommunalwahlen. In den anderen Orten sei die Ursache hingegen eine finanzielle und betriebswirtschaftliche Krise in der lokalen arabischen Führung. Durch wirtschaftliche Sanierungsmaßnahmen in den israelisch-arabischen Behörden haben viele Angestellte ihren Arbeitsplatz verloren. Der vor einigen Tagen veröffentlichte Armutsbericht zeigt, dass etwa 50 Prozent der arabischen Familien in Israel arm sind.

Oft müssen die Verwaltungsbehörden private Unternehmen engagieren, die kommunale Steuern von zahlungsunwilligen Bürgern eintreiben. Auch Fehden zwischen arabischen Clans spielen eine Rolle bei den Problemen.

In der Sitzung ging es auch um Gewalt an Schulen und in der Familie, deren Ausmaße allmählich in der arabischen Öffentlichkeit in Israel bekannt werden. So gehen bei den Mitarbeitern der arabischen Organisation „Frauen gegen Gewalt“ bei ihrem Notruftelefon monatlich etwa 45 Anrufe ein.

Der nationale Ausschuss rief die Polizei auf, in arabischen Kommunen härter gegen Straftäter vorzugehen und illegale Feuerwaffen einzusammeln. Zudem beschloss er, dass auf einer nationalen „Konferenz gegen Gewalt“ für die arabische Öffentlichkeit eine Vereinbarung unterzeichnet werden soll. Dadurch soll „die politische Debatte zivilisiert und vereinigt werden, mit einem Blick auf das kollektive Ziel der arabischen Gemeinschaft“, erklärte der Vorsitzende des Ausschusses, Abed Anbatawi. „Wenn dieser Trend sich fortsetzt, wird er uns von innen zerstören.“

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