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Medien-Aufklärung hilft nicht

JERUSALEM (inn) – Seit der falschen Berichterstattung über das „Massaker“ in der Autonomiestadt Dschenin vor zwei Jahren bemüht sich die israelische Armee, die ausländischen Medien über ihre Aktionen aufzuklären. Doch im Fall des gegenwärtigen Einsatzes in Rafah im Gazastreifen hat dies nicht geholfen, stellt der Informationsdienst „Walla“ fest.

Die Armee ist dazu übergegangen, ihren Einsatztruppen israelische und ausländische Korrespondenten anzuschließen. Das Ziel: für jede palästinensische Kampfgeschichte soll es auch eine israelische Version geben. Zudem schickt das Militär spezielle Teams zu den Kampfstätten, die die Ereignisse dokumentieren sollen.

Dass Journalisten die Soldaten begleiten, hat nach Ansicht von Armeesprechern einen psychologischen Effekt: „Die Presseleute, die es gewohnt waren, uns zum Gespött zu machen, identifizierten sich plötzlich mit den Truppen und waren fast begeistert, als wir auf Bewaffnete schossen“, berichtet eine Offizierin. „Es ist erstaunlich, was für einen Einfluss die Seite haben kann, auf der man sich befindet und von der man auf die Dinge blickt.“

Dennoch war die Zerstörung von Häusern in Rafah in vielen Medien dominant. Der Fokus lag auf den daraus folgenden Einschränkungen für die palästinensischen Bewohner. Dass die Armee in Rafah mit der so genannten „Operation Regenbogen“ gegen den Terror kämpft, blieb sekundär.

„Walla“ nennt als Beispiel die Presse in den USA und in Großbritannien. Die Vereinigten Staaten berichten derzeit vor allem über die Ereignisse im Irak. Wenn die „Operation Regenbogen“ am Dienstag dennoch vorkam, dann aus Sicht der Palästinenser. Die „Washington Post“ bezeichnete Israels Premierminister Ariel Scharon als „unverantwortlichen Führer“ und kritisierte US-Präsident George W. Bush, weil er sich nicht deutlich gegen die Militäraktion wende. Britische Journalisten stellten israelischen Armeesprechern im Interview die Frage, ob Israel vorhabe, „den Gazastreifen zu zerstören, bevor es sich zurückzieht“.

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