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Massive Angriffe auf Tel Aviv und Umgebung

Die Terrorgruppen verschärfen ihre Angriffe auf Städte in Zentralisrael. Die israelische Luftwaffe bombardiert das Haus des Hamas-Führers Sinwar. Kritik gibt es am Beschuss eines Gebäudes mit Medienbüros.
Das Raketenabwehrsystem „Eisenkuppel“ fängt einen Großteil der Geschosse aus dem Gazastreifen ab

JERUSALEM / GAZA (inn) – Palästinensische Terroristen im Gazastreifen haben am frühen Sonntagmorgen etwa 55 Raketen auf Tel Aviv und weitere Städte in Zentralisrael abgefeuert. Angriffe galten außerdem Zielen im nördlichen Teil des Westjordanlandes und in Südisrael, wie das Militär mitteilte. Insgesamt gab es rund 130 Angriffe. Das System „Eisenkuppel“ fing erneut einen Großteil der Geschosse ab. Zehn Menschen verletzten sich, als sie bei Raketenalarm in Schutzräume rannten.

US-Verteidigungsminister Lloyd Austin telefonierte am Samstag mit seinem israelischen Amtskollegen Benny Gantz (Blau-Weiß). Er bekräftigte Israels Recht auf Selbstverteidigung und verurteilte die Angriffe palästinensischer Terrorgruppen auf israelische Zivilisten. Dies berichtet die Onlinezeitung „Times of Israel“.

Am Sonntagmittag setzten die Terrorgruppen ihre Angriffe fort. Zwei Raketen kamen in der Stadt Netivot in der Wüste Negev auf. Eine explodierte in der Nähe einer Tankstelle, die andere löste einen Böschungsbrand aus. In Aschkelon wurde ein acht Monate altes Baby leicht verletzt, als seine Mutter es in einen Bunker brachte.

Luftwaffe bombardiert Haus von Hamas-Führer Sinwar

Die israelische Luftwaffe nahm Samstagnacht erneut Ziele der Hamas und des Palästinensischen Islamischen Dschihad ins Visier. In Chan Junis im Süden des Gazastreifens bombardierte sie die Häuser des Hamas-Führers Jahja Sinwar und seines Bruders Muhammad. Dieser ist verantwortlich für die Personalabteilung der Terrorgruppe. Nach Angaben der Armee dienten die Häuser auch für terroristische Aktivitäten. Offenbar hielt sich zum Zeitpunkt der Angriffe niemand in den Gebäuden auf.

Zudem beschoss die Luftwaffe erneut das Tunnelsystem der Hamas. In Phase 2 sei sie etwa 30 Angriffe geflogen, sagte Armeesprecher Hidai Silberman. Bereits am Donnerstagabend hatte die Luftwaffe ungefähr 450 Raketen auf 150 Ziele der unterirdischen Anlage abgeschossen, die bei der Armee die „U-Bahn“ der Hamas heißt. Ferner seien Waffenverstecke und Büros von Terrorführern beschossen worden. Am Sonntag bombardierte die Luftwaffe weitere Ziele der Hamas.

Das Gesundheitsministerium teilte am Sonntagmittag mit, seit Montagabend seien 181 Palästinenser in der Operation „Wächter der Mauern“ getötet worden. Auf israelischer Seite gibt es bislang zehn Tote.

Armee: Hochhaus mit Medienbüros beherbergte „militärische Ressourcen“

Indes verteidigte die Armee den Angriff vom Samstag auf ein Hochhaus mit Medienbüros, unter anderem von der Nachrichtenagentur AP. Kritik an der Aktion äußerte unter anderen US-Präsident Joe Biden. Aus dem Militär hieß es, in dem Gebäude hätten sich „militärische Ressourcen“ vom Geheimdienst der Hamas befunden. Die Terrorgruppe verstecke sich hinter den Büros der Medien im Al-Dschalaa-Turm und „nutzt sie als menschliche Schutzschilde“.

Hamas-Sprecher Abu Obeida hatte nach dem Beschuss mit Angriffen auf Tel Aviv gedroht. Dies machte die Terrorgruppe wenige Stunden später wahr. Ferner bezeichnete die Hamas die Raketensalven als Rache für den Tod von zwei Frauen und zehn Kindern bei einem Angriff auf ein dreistöckiges Haus. Aus der Armee hieß es, in dem Gebäude hätten sich Terroristen aufgehalten.

Der Verband der Auslandspresse (FPA) in Israel forderte eine Dringlichkeitssitzung mit israelischen Vertretern, um über den Vorfall zu diskutieren. Er bekundete Besorgnis und Missfallen ob der Entscheidung, das Gebäude mit den Medienbüros anzugreifen. „Wissentlich die Zerstörung der Büros von einigen der größten und einflussreichsten Nachrichtenorganisationen der Welt zu verursachen, wirft zutiefst beunruhigende Fragen bezüglich Israels Bereitschaft auf, die Pressefreiheit zu behindern“, heißt es in einer Mitteilung des FPA vom Samstag.

Demonstrationen gegen israelische Luftangriffe in deutschen Städten

In mehreren deutschen Städten gab es am Samstag Proteste gegen Israels Vorgehen gegen die Terrorinfrastruktur im Gazastreifen. Ein weiterer Anlass für die Demonstrationen war das Gedenken an die „Nakba“. Mit diesem arabischen Wort für „Katastrophe“ bezeichnen Palästinenser die israelische Staatsgründung vor 73 Jahren und deren Folgen für die arabische Bevölkerung im ehemaligen Mandatsgebiet Palästina.

In Berlin, Mannheim, Stuttgart, Hamburg und Frankfurt am Main löste die Polizei Demonstrationen vorzeitig auf. Teilweise hielten sich die Teilnehmer nicht an die Corona-Auflagen. Es kam aber auch zu Ausschreitungen. So gab es laut Polizei in Stuttgart bei einer Versammlung der Organisation „Palästina spricht“ offenbar eine „körperliche Auseinandersetzung zwischen einer Kleinstgruppe türkischer und kurdischer Demonstrationsteilnehmer“. In Frankfurt hatte das Verwaltungsgericht ein Demonstrationsverbot der Stadt aufgehoben. Doch wegen Verstößen gegen Auflagen brachen Polizisten die Kundgebung ab.

Die israelische Korrespondentin Antonia Yamin wurde nach eigenen Angaben während einer Demonstration in Berlin mit Feuerwerkskörpern beworfen. Offenbar habe es den Angreifern nicht gefallen, dass sie auf Hebräisch über die Vorgänge berichtete.

Von: eh

Dieser Artikel wurde zuletzt um 13:49 Uhr aktualisiert.

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